„Stromberg“-Vorbild

Ricky Gervais: Woke Generation wird nächstes Opfer der Cancel Culture

25.10.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Der britische Autor und Comedian Ricky Gervais, geistiger Vater von „Stromberg“, steht der Cancel Culture skeptisch gegenüber. Foto: imago

Der Erfinder von „The Office“ und indirekt „Stromberg“ beschreibt, warum die heute Jungen eines Tages als „alte Garde rausgeschmissen“ werden.

London – Der Streit um die Cancel Culture geht in die nächste Runde. Diesmal im Boxring: Ricky Gervais, britischer Comedian und Erfinder der Serie „The Office“, das bei uns als „Stromberg“ neu verfilmt wurde – und wahnsinnig erfolgreich war. Trotz oder gerade wegen des mitunter sehr bösen, unter die Gürtellinie zielenden Humors und eines Chefs, der auf Anstandsregeln pfeift. Genau aus diesem Grund glaubt Gervais, dass seine Serie heutzutage so nicht mehr ausgestrahlt werden würde: „Ich meine, mittlerweile würde man sie absetzen“, so der Autor.

Ricky Gervais glaubt, dass Dinge, die noch vor Jahren – im TV wie im öffentlichen Leben – Gang und Gäbe waren, nun eben nicht mehr möglich sind. Und dazu gehört auch„ The Office“ bzw. „Stromberg“. Archetypen von unmöglichen, auf nahezu allen Ebenen übergriffigen Chefs. Beim Gucken kam man aus dem Lachen kaum mehr raus, versank aber zugleich auch immer in Fremdscham. In Zeiten von Cancel Culture würde die Serie so nicht mehr gedreht werden, erklärte Ricky Gervais.

Der Brite war zu Gast beim Podcast des US-Neurowissenschaftlers Sam Harris. „Absolutely mental“ heißt die Reihe, was übersetzt ebenso „absolut psychisch“ (oder geistig) wie auch umgangssprachlich „absolut verrückt“ heißen kann. Beim Talk äußerte Ricky Gervais Kritik an der Cancel Culture, einer Art Zensur. Diese ist laut Wikipedia „ein politisches Schlagwort, mit dem systematische Bestrebungen zum sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen bezeichnet werden, denen beleidigende, unanständige oder diskriminierende Aussagen bzw. Handlungen vorgeworfen werden.“

Voraussetzung für das Identifizieren von derart unerwünschtem Verhalten ist die Wokeness: Wenn man woke ist, diskriminiert man nicht. Man ist beispielsweise weder rassistisch noch sexistisch. Um die Begriffe wird viel debattiert und gestritten, vor allem Ältere fühlen sich angegriffen. Dabei geht es auch um das, was noch gesagt werden darf. Gervais hält das Ganze für einen klassischen Generationenkonflikt: „Ich möchte lange genug leben, um mitzuerleben, dass die jüngere Generation nicht mehr woke genug für die nächste Generation sein wird. So wird es passieren.“

Gervais geht also davon aus, dass in ein paar Jahren oder Jahrzehnten das Thema Wokeness von den dann Jungen belächelt wird, dass andere Themen wichtiger und drängender sind. So sei der Lauf des Lebens: „Auch wir haben die alte Garde rausgeschmissen. Wir haben es geschafft“, so der Comedian. Man könne jetzt total woke sein, würde aber eines Tages selbst zur alten Garde gehören. In Bezug auf die junge Generation fragt Gervais: „Merken die nicht, dass sie die Nächsten sind? Das ist ja das Komische.“

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