2018 hatte Elon Musk durch einen Tweet Kursschwankungen bei den Tesla-Aktien ausgelöst. Ein US-Richter warf ihm nun die leichtfertige Behauptung falscher Tatsachen vor.
Ein Richter im US-Bundesstaat Kalifornien hat einen folgenschweren Tweet des Tesla-Gründers Elon Musk zum Rückzug seines Unternehmens von der Börse als „falsch und irreführend“ eingestuft. Wie aus bei Gericht eingereichten Dokumenten hervorgeht, kam Bundesrichter Edward Chen in einer unveröffentlichten Teilentscheidung im Verfahren zwischen Tesla und den Anlegern zum Ergebnis, dass Musk 2018 „leichtfertig und in vollem Bewusstsein“ falsche Tatsachen verbreitet habe.
Das Dokument ist Teil einer Klage der Investoren gegen Tesla und Musk wegen Wertpapierbetrugs. Die Investoren werfen Musk vor, mit einem Tweet vom 7. August 2018 Kursschwankungen ausgelöst und ihnen schwere Verluste zugefügt zu haben. In diesem Tweet hatte Musk behauptet, dass er die Finanzierung gesichert habe, um Tesla bei einem Kurs von 420 Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen.
Erst am Donnerstag hatte Musk gesagt, dass seine damaligen Äußerungen gestimmt hätten. Demnach hatte er damals Gespräche mit dem saudi-arabischen Staatsfonds über einen Aufkauf aller Tesla-Aktien geführt und war zuversichtlich, dass diese erfolgreich abgeschlossen werden könnten.
Die Anleger forderten den Richter nun auf, Musk die Wiederholung der Behauptungen zu untersagen. Sie werfen Musk vor, eine widersprüchliche und falsche Interpretation des fraglichen Tweets zu propagieren. Im Mai soll in der Angelegenheit durch ein Schwurgerichtsverfahren entschieden. Die Investoren fordern darin Schadensersatz für die Auswirkungen von Musks Tweet.
Musk muss seine Tweets zu Tesla von Anwälten freigeben lassen
Neben der Klage seiner Investoren wird Musk auch von der US-Börsenaufsicht für seinen Tweet kritisiert. Diese hatte ihn ebenfalls wegen Betrugs angeklagt. In einem Vergleich stimmte Musk schließlich zu, den Vorsitz des Verwaltungsrats von Tesla abzugeben und eine Geldstrafe von 20 Millionen Dollar zu zahlen.
Zudem verpflichtete er sich, dass seine Tweets, die sich direkt auf das Geschäft von Tesla beziehen, vorab von Anwälten genehmigt werden müssen. Diese Maßnahme focht Musk Anfang März gerichtlich an. Er sagte am Donnerstag, er habe sich zu dem Deal mit der Börsenaufsicht gezwungen gesehen, um Tesla zu retten. Derzeit versucht Musk selbst, das Unternehmen Twitter zu übernehmen.