Schüler schmuggelte die Serie ins Land

Nordkoreaner wegen „Squid Game“ zum Tod verurteilt

24.11.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Die südkoreanische Netflix-Serie „Squid Game“ wurde zum weltweiten Hit – in Nordkorea aber ist sie tabu Foto: Kin Cheung/AP

Ein anderer Schüler muss lebenslang in Haft

Skandal-Urteil in Nordkorea!

Ein Schüler soll hingerichtet werden, weil er eine Kopie der südkoreanischen Netflix-Erfolgsserie „Squid Game“ ins Land geschmuggelt hat. Er soll die Video-Dateien auf einem versteckten USB-Stick aus China mitgebracht haben, berichtet „Radio Free Asia“ (RFA).

Vollstreckt werden soll die Strafe von einem Erschießungskommando.

„Alles begann letzte Woche, als ein Schüler der Oberstufe heimlich einen USB-Stick mit dem südkoreanischen Drama ,Squid Game‘ kaufte und es mit einem seiner besten Freunde in der Klasse anschaute“, hieß es aus Ermittlerkreisen in der Provinz Nord-Hamgyong gegenüber RFA.

Der Freund erzählte das weiter – und die Serie verbreitete sich. Erwischt wurde der Schmuggel-Schüler demnach, als er mehrere Kopien verkaufte, unter anderem an Kommilitonen. Einer der Käufer wurde laut dem Bericht bereits zu lebenslanger Haft verurteilt.

Sechs andere, die die Serie gesehen hatten, müssen fünf Jahre Zwangsarbeit leisten.

▶︎ Grund für die absurde Härte: In Nordkorea herrscht ein striktes Verbot, Produkte aus dem Westen oder Südkorea ins Land zu überführen.

Die Schule der Verurteilten wird jetzt noch von Nordkoreas Behörden gründlich durchsucht, um zu kontrollieren, ob weitere ausländische Medien kursieren.

„Die Regierung nimmt diesen Vorfall sehr ernst und sagt, dass die Ausbildung der Schüler vernachlässigt wurde“, zitiert RFA eine anonyme Quelle. Das Zentralkomitee habe den Schulleiter, den Jugendsekretär und den Klassenlehrer entlassen.

Die Quelle weiter: „Es ist sicher, dass sie zur Arbeit in Kohleminen geschickt oder in ländliche Gegenden des Landes verbannt werden, sodass alle anderen Lehrer der Schule sich Sorgen machen, dass es auch sie treffen könnte, wenn einer ihrer Schüler ebenfalls in die Ermittlungen verwickelt wird.“

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un (37) treibt offenbar vor allem eines an, diesen harten Kurs zu verfolgen: Angst, dass viele Menschen vor seiner Diktatur ins Ausland fliehen.

Die „Washington Post“ berichtete vor zwei Jahren über eine Umfrage unter 200 in Südkorea lebenden Nordkorea-Flüchtlingen. 90 Prozent gaben an, vor ihrer Flucht ausländische Medien konsumiert zu haben.

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