Bei „Maischberger“ liefern sich Sahra Wagenknecht und Katrin Göring-Eckardt ein Duell zum Ukraine-Krieg – zum Ende hin entgleitet der Talk komplett.
Berlin – „In der Headline der Sendung steht der ‚Ukraine-Krieg‘ – aber, bei aller Wertschätzung, das ist der russische Krieg gegen die Ukraine“. Ein Zitat mit Nachhall im Talk von Sandra Maischberger am Montagabend. Getätigt hat dies Katrin Göring-Eckardt, Bundestags-Vizepräsidentin von den Grünen. Gar nicht gut kam das bei ihrer Gegenüber an. Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der nach ihr benannten Partei BSW. Dann wurde es wild im Talk.
Für ihre Aussage erhielt Göring-Eckardt noch Applaus vom Studio-Publikum, der ihr nachgeschobenes „die Ukraine verteidigt ihr Territorium, darum geht es“, beinahe etwas untergehen ließ. Es sollte wenige Minuten vor Ende der Sendung allerdings nicht der letzte Satz des Talks werden, der ins etwas Unverständliche geriet. Zuvor bezeichnete Göring-Eckardt die Verteidigungsziele der Ukraine trotz der schwierigen Front-Lage als „realistisch, wenn sie genügend ausgerüstet ist. Das haben wir gesehen, das wissen wir“.
Wagenknecht und Göring-Eckardt bei Maischberger – nach Zitat-Zettel entgleitet der Talk
Als die Grünen-Politikerin zum Beispiel ansetzt, drängt Maischberger bereits auf kürzere Antworten. Dennoch berichtet Göring-Eckard von einer Ukrainerin, die ihr gesagt habe: „Das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, ist, dass Putin über uns herrscht. Weil dann ist unser Leben, unsere Freiheit zuende“. Wagenknecht, die den Ausführungen stoisch-ruhig lauschte, schreitet nun ein.
Man müsse eine Situation erreichen, in der die Waffen schweigen, weist die Politikerin hin, wird dabei aber bereits von ihrer Kontrahentin immer wieder unterbrochen. „Ich finde diesen Krieg verbrecherisch, wie ich jeden Krieg verbrecherisch finde“, stellt Wagenknecht klar, fordert aber „ein Mindestmaß an Realismus, wenn man diesen Krieg beenden will“. Sie ist sich sicher, dass dieser Krieg sich militärisch nicht beenden lässt. Aussagen, wie sie etwa von Lars Klingbeil aus der SPD kämen, man müsse die Ukraine noch mindestens zehn Jahre mit Waffen versorgen können, nennt sie „einen Wahnsinn“. Göring-Eckardt schüttelt nur mit Unverständnis den Kopf. Beide fallen sich immer und immer wieder ins Wort. Dann packt Wagenknecht plötzlich einen Zettel aus.
„Ich möchte ein paar Zitate vorlesen“, kündigt Wagenknecht an – dann stöhnt Maischberger genervt auf
„Ich möchte ein paar Zitate vorlesen, weil die mir wichtig sind“, kündigt die BSW-Politikerin an. Als Moderatorin Maischberger sie mit einem „kommen Sie mir nicht mit einem Zettel“ abhalten will, wirft Wagenknecht ihr ein patziges „doch“ entgegen. Noch in Maischbergers Sätze fängt sie an, ein Zitat eines ukrainischen Verhandlungsführers vorzulesen: „Die Russen waren bereit, den Krieg zu beenden, wenn wir der Neutralität zugestimmt und uns verpflichtet hätten, der Nato nicht beizutreten“. Moderatorin Maischberger stöhnt hörbar genervt auf.
Wagenknechts Forderung: An diesen Vorschlag anknüpfen und einen Friedensschluss versuchen. Auch Göring-Eckardt will ihr widersprechen. Dann wird es wieder einmal chaotisch. Auch Sandra Maischberger redet nun in Wagenknechts Ausführungen ein, teils reden alle drei Talk-Beteiligte gleichzeitig. Selbst für die TV-Zuschauer ist kaum mehr verständlich, worüber nun eigentlich genau gestritten wird. Während die Moderatorin noch versucht – auch, weil die Sendung unmittelbar vor dem zeitlichen Ende steht – die Kontrahentinnen zur Ruhe zu bringen, steigt auch noch das Publikum mit Applaus in die Szene ein.
Maischberger-Talk versinkt im Chaos – sogar in der Abmoderation wird noch gestritten
Moderatorin Maischberger kann ihre Genervtheit über Wagenknechts Rezitation, als sich die Szene endlich beruhigt hat, kaum verbergen, spielt trotzdem Göring-Eckardt den Ball bezüglich möglicher Verhandlungen nochmal zu. Als die BSW-Chefin wieder dazwischengrätscht, wiegelt Maischberger sie mit einer Hand ab. Zu den Verhandlungen bleibt Göring-Eckardt noch zu sagen, sie sei dafür, „jede Option“ zu prüfen. Die Realität ist allerdings, dass auch Deutschland eine Verantwortung habe, die Kiew im Ukraine-Krieg militärisch so auszurichten, dass nicht mehr die Energieversorgung und zivile Gebäude bombardiert werden. Wieder fällt ihr Frau Wagenknecht ins Wort.
Selbst über Maischbergers Versuch der Abmoderation reden beide Kontrahentinnen unbehelligt weiter. Die fasst die letzten Chaos-Minuten des Talks treffend zusammen: „Sie werden sich darüber heute nicht mehr einig“ Und die Zuschauenden bleiben in der Verwirrung zurück.