Rassismusdebatte

Karl-May-Verlag profitiert nach eigenen Angaben von Winnetou-Debatte

23.12.2022
Lesedauer: 2 Minuten
"Winnetou"-Bücher stehen in einem Regal des Karl-May-Verlags. © David-Wolfgang Ebener/​dpa

Ein Buch zum Winnetou-Film hatte im Sommer eine Rassismusdebatte ausgelöst. Dem Karl-May-Verlag nutzte diese Kontroverse offenbar.

Der Karl-May-Verlag hat seine Gewinne infolge der Rassismusdebatte um die Winnetou-Bücher offenbar gesteigert. Rückblickend sei er froh über die Debatte, teilte der Verlag mit. Eine Umfrage habe gezeigt, dass „mindestens 70 Prozent der Deutschen hinter Karl May und Winnetou“ stünden. „So hat sich das Ganze auch zu einer positiven Marketingaktion entwickelt und den Verkauf der Winnetou-Bücher stark angekurbelt.“ Genaue Verkaufszahlen gab der Verlag nicht an. 

Kritik an Karl May und seiner Darstellung der indigenen Bevölkerung Amerikas wies der Verlag zurück. Unterschwellig habe sich „schon länger bei manchen ein negatives Bild von Karl May entwickelt und man hat ihm zum Beispiel die Missachtung des Genozids an den Indianern in seinem Werk vorgeworfen“. Dies stimme jedoch nicht.

Ravensburger bezeichnete Veröffentlichung der Bücher als Fehler

Ende August war eine heftige Debatte um kulturelle Aneignung und Rassismus entstanden, nachdem der Ravensburger Verlag zwei Bücher zum gleichnamigen Film Der junge Häuptling Winnetou sowie ein Puzzle und ein Stickerbuch aus dem Verkauf genommen hatte.

Viele Nutzer in den sozialen Medien kritisierten, dass der Stoff von Karl May überhaupt noch verlegt wird, vor allem für Kinder. Darin würden fremdenfeindliche Stereotype wiedergegeben, die ihren Ursprung im Kolonialismus haben. Auch der Vorwurf der kulturellen Aneignung stand im Raum – also die Übernahme von Merkmalen der Kultur der Indigenen.

Ravensburger hatte die Veröffentlichung der Bücher nach „vielen negativen Rückmeldungen“ als Fehler bezeichnet. Der Verlag sei „zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein romantisierendes Bild mit vielen Klischees gezeichnet wird“. Auch an der Entscheidung von Ravensburger hatte es Kritik gegeben, darunter von Politikern und Vertreterinnen des Kulturbetriebs.

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