Mitten in der Krise zwischen Russland und der Ukraine ist Außenministerin Annalena Baerbock an die ostukrainische Grenze gefahren. Am Dienstag hat sie die Front zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den von Russland unterstützten Separatisten besucht.
Geschützt war sie mit schwarzer schusssicherer Weste und Helm. Im ZDF-„Morgenmagazin“ hat „Tagesspiegel“-Korrespondent Christoph von Marschall die Bilder von Baerbocks Besuch als „entlarvend“ bezeichnet und die Außenministerin als „junge Dame“ betitelt.
Journalist zieht im ZDF über Foto von Baerbock her
Er sagte: „Man sieht ja, dass diese junge Dame, die ja unsere Außenministerin ist, sich in dieser Situation nicht besonders wohl fühlt, weil es nicht ihre Welt ist. Als sich die Grünen und die Sozialdemokraten sich auf die Regierung vorbereitet haben, haben die Grünen immer von Klima-Außenpolitik gesprochen – und nun hat es die Außenministerin Baerbock mit einer handfesten Situation, einem Krieg zu tun.“
Von Marschalls Aussagen gegenüber Baerbock sorgten für Aufruhr in den sozialen Netzwerken, dem Journalisten wurde Sexismus vorgeworfen. Moderatorin Dunya Hayali äußerte sich kurz nach der Sendung auf Twitter: „Fands auch eine despektierliche Äußerung/Kommentierung. Hab sie weggeatmet. Marschall ist ein von mir geschätzter Kollege und hoffe, dass er sich hier ausnahmweise verritten hat. Kläre es unter 3“
Aussagen von Journalist sorgen für Empörung
Nutzer kommentierten von Marschalls Auftritt als „geschmacklos“, „unfassbar“ und „abwertend“.
Grünen-Politiker Jan Philipp Albrecht kommentierte: Meine Güte, lieber @Tagesspiegel, was ist denn bei Euch los? Bin gespannt, wie die Redaktion damit umgeht, um ehrlich zu sein. Oder ist das jetzt die neue Linie des Blatts?
Andere verwiesen darauf, dass von Marschalls Kommentar impliziere, dass sich Männer im Krieg wohler fühlen als Frauen.
Hayali postet Statement von Marschall
Von Marschall hat sich mittlerweile offenbar gegenüber Hayali geäußert. Die Moderatorin teilte auf Twitter Screenshots eines Chatverlaufs. Darin heißt es, der Begriff „junge Dame“ war nicht „despektierlich gemeint, sondern eine Beschreibung der Szene.“ „Jünger oder älter, Frau oder Mann“ sei jedoch kein Maßstab für Kompetenz. Er habe damit lediglich ausdrücken wollen, dass dahinter „unterschiedliche Erfahrungen“ steckten. „Es tut mir leid, wenn meine Formulierung Anlass für Missverständnisse gegeben hat. Ich werde mir das zu Herzen nehmen“, heißt es zum Schluss.