Versprecher zum Nahost-Konflikt

Irritierender Auftritt von Baerbock in den „Tagesthemen“

18.04.2024
Lesedauer: 4 Minuten
Baerbock nach ihrer Israel-Reise: „Mit einer Eskalationsspirale wäre niemandem gedient“. Ilia Yefimovich/dpa

Immer wieder verhaspelte und versprach sich die Außenministerin in der ARD-Sendung. Es ging um den direkten Angriff des Iran auf Israel und die Folgen. 

Keine Glanzleistung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock: Am Mittwochabend gab die Grünen-Politikerin in den „Tagesthemen“ ein Interview. Sieben Minuten lang redete sie. Dabei verhaspelte sie sich unentwegt, nuschelte Vokale weg und irritierte mit einem falschen Datum. Nicht neu: Baerbock tut sich mitunter schwer mit Sprache, wohl auch, weil sie sehr schnell spricht. Im Netz sorgt das Interview für Spott. 

Schon zu Beginn der „Tagesthemen“-Sendung stand Baerbocks Auftritt nicht unter einem guten Stern. Es ging um den Nahost-Konflikt, speziell der Angriff des Iran auf Israel. 

Konkret um den Auftritt der deutschen Außenministerin mit ihrem britischen Counterpart David Cameron bei Israels Staatspräsident Herzog. Baerbock ist nach dem iranischen Angriff auf Israel im diplomatischen Dauereinsatz, mit einem vollen Terminkalender, nach dem Besuch bei Herzog hatte sie noch Gespräche mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Außenminister Israel Katz.

Schon dort trat sie in ein Fettnäpfchen, wählte wie immer viele Worte, um diplomatisch sowohl den Iran als auch Israel angesichts des drohenden „Flächenbrands“ im Nahen und Mittleren Osten zu „maximaler Zurückhaltung“ aufzurufen. „Mit einer Eskalationsspirale wäre niemandem gedient“, warnte die Grünen-Politikerin, bevor sie sich nach Capri zum G7-Gipfel auf den Weg machte. Das las sie im „Tagesthemen“-Bericht von einem Blatt ab, wirkte da schon fahrig und unkonzentriert. 

Selbst von der Seite Israels bekam sie eine Watsche: Kaum war die deutsche Außenministerin wieder im Flieger, stellte Israel-Premier Benjamin Netanjahu klar, dass sie sich nicht reinreden lassen. 

„Sie haben auch alle möglichen Vorschläge und Ratschläge“, sagte Netanjahu zu Beginn einer anschließenden Kabinettssitzung. „Ich schätze das, aber ich möchte klarstellen, dass wir unsere Entscheidungen selbst treffen werden. Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidigen.“ 

„Tagesthemen“-Moderatorin konfrontiert Baerbock gleich zu Beginn

Mit Netanjahus Aussage konfrontierte „Tagesthemen“-Moderatorin Jessy Wellmer die Grünen-Politikerin am Mittwochabend. Ob ihre Bemühungen im Nahost-Konflikt umsonst gewesen seien? Die Bundesaußenministerin verneinte und verrannte sich, so schien es, danach sieben Minuten lang. Eine Worthülse folgte auf die nächste, viele Versprecher inklusive. 

Sie habe klarstellen wollen, dass Deutschland solidarisch an der Seite Israels stehe, sagte Baerbock, fügte hinzu: „Und genau das habe ich als deutsche Außenministerin dort zum Ausdruck gebracht.“ Dann der erste Versprecher, als sie von einem „präsidenzlosen Angriff“ des Iran auf Israel sprach. Sie meinte wahrscheinlich „präzedenzlosen Angriff“. „Dieser Angriff, der war präsidenzlos“, wiederholte die Grünen-Politikerin auch an späterer Stelle und wirkt dabei sehr unentspannt. 

Es ging munter weiter: Israel habe ein „Defensieg“ (statt Defensivsieg, was immer das sein mag) erringen können. Später korrigierte sich die Außenministerin, sagte das richtige Wort Defensivsieg, um dann den Iran   als „am meisten sanktioniertes Sanktionsregime“ zu bezeichnen.

Noch einmal widersprach sie sich, als sie über die Sanktionslisten gegen den Iran redete, auf denen auch „führende Kröpfe“, wie zahlreiche Minister, stehen würden. Sie meinte natürlich Köpfe. An anderer Stelle verhaspelte sie sich erneut, sprach von einem  „Maff…Massenvernichtungsregime“.

Baerbock: Angriff auf das World Trade Center falsch datiert

Und auch das irritierte: Den Angriff auf das World Trade Center in New York datiert Baerbock auf den 9. September, tatsächlich geschah er am 11. September 2001. Irans Angriff auf Israel hätte nur verhindert werden können, weil andere Partner in der Region „mit eingestritten sind“, so Baerbock weiter. Statt eingeschritten. 

Im Netz überschlagen sich die Kommentare. Von peinlich ist die Rede. Ein User auf X (ehemals Twitter) schrieb: „Kein Wunder, dass das Ausland über uns lacht.“ Ein weiterer kommentierte bei X: „Das Aneinanderreihen von Worthülsen kann auch in die Hose gehen.“ Oder: „Sie ist aufgeregt, die Dame aus Pattensen. Da kann man sich schon mal verhaspeln.“

2023 sprach die Außenministerin vom „Speck der Hoffnung“

Es ist nicht das erste Mal, dass Baerbock, die noch bis Freitag auf der italienischen Insel Capri zum Treffen der G7-Außenminister weilt, mit Versprechern für Häme sorgte. 2023 unterlief ihr bei einer Rede in Südafrika ebenfalls ein Patzer. In dem Video sah man Baerbock vor südafrikanischen und deutschen Flaggen. Auf Englisch sagte die Außenministerin: „South Africa’s path to freedom has been a beacon of hope inspiring men and women around the world“ (zu Deutsch: „Der Weg Südafrikas in die Freiheit war ein Hoffnungsschimmer, der Männer und Frauen auf der ganzen Welt inspirierte“).

Wohl versehentlich sprach sie jedoch „beacon of hope“, also Hoffnungsschimmer (Aussprache: bieken of hope), falsch aus. Stattdessen ist in dem Video deutlich zu hören, wie sie „bacon“ sagt. Der Versprecher verändert die gesamte Bedeutung des Satzes. Denn dieses englische Wort bedeutet auf Deutsch Speck. Baerbock sprach also von einem „Speck der Hoffnung“.

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