Das dürfte dem ZDF gar nicht schmecken.
Über zehn Jahre war die Kabarettistin Christine Prayon (49) bei der ZDF-Satiresendung „heute-show“ zu sehen. Als Kunstfigur „Birte Schneider“ eroberte sie die Herzen des TV-Publikums.
Doch Prayon war schon lange nicht mehr zu sehen, im vergangenen September hatte sie ihren letzten Auftritt bei der „heute-show“.
Im Gespräch mit der Stuttgarter „Kontext Wochenzeitung“ äußert sie sich jetzt zu den Gründen ihres TV-Aus – und die haben es in sich!
Frontalangriff auf „heute-show“
Prayon erzählt, dass sie sich nach einer Erkrankung nicht mehr länger mit ihrer Arbeit identifizieren konnte. Doch nicht nur das: Das Interview wird zur knallharten Abrechnung mit Oliver Welkes „heute-show“. Auch Jan Böhmermann bekommt sein Fett weg.
Prayon sagt: „Ich habe mit der Art, wie die großen, gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen“. Denn: „Satire darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen.“
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Ihre Beschwerden bei Vorgesetzten über die zunehmend einseitigen Sendungen liefen laut Prayon ins Leere: „Ich habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben.“
Fast schon verzweifelt fragt sie: „Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin?“
„Stimmung gegen Andersdenkende“
Obwohl Satire eigentlich die Mächtigen kritisieren soll, ist laut Prayon genau das Gegenteil passiert: „Da werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig Stimmung gegen Andersdenkende gemacht“. Das habe nichts mehr mit Satire zu tun.
Ihre Kritik richtet sich auch gegen Jan Böhmermann: „Auch er hat die gängigen Narrative verstärkt“, sagt Prayon. So habe Böhmermann in einer Sendung Nichtgeimpften zwei Stinkefinger gezeigt. „Ich dachte, wie kann man das machen?“, so Prayon.
Immerhin: Eine Zusammenarbeit mit dem ZDF soll der Kabarettistin immer noch möglich sein, sofern sie sich besser fühlen oder ihre Meinung ändern sollte. Doch Prayon schließt das aus – sie hat einen „Schlussstrich“ unter das Kapitel TV-Satire gezogen.