Negativpreis

„Freiheit“ zur Floskel des Jahres gekürt

01.01.2023
Lesedauer: 2 Minuten
Quelle: tagesschau.de

„Sozialtourismus“, „Klimakleber“ und die omnipräsente Kanzler-Wortschöpfung „Doppelwumms“ – sie alle finden sich aus der Jahresliste der Initiative „Floskelwolke“. Ihre Nummer eins wurde aber der „entwürdigte“ Begriff „Freiheit“.

Die sprach- und medienkritische Initiative „Floskelwolke“ hat den Begriff „Freiheit“ zur Floskel des Jahres 2022 gekürt. Der Freiheitsbegriff werde „entwürdigt von Egoman*innen, die rücksichtslos demokratische Gesellschaftsstrukturen unterwandern“. Im Namen der Freiheit verkehrten sie „selbstgerecht und unsolidarisch die essenziellen Werte eines Sozialstaates ins Gegenteil – alles für den eigenen Vorteil“. Dabei sei „Freiheit“ nicht Gegenstand der Kritik und keine hohle Phrase, „sondern nur deren egoistische Fehldeutungen lassen sie zur Floskel verkommen“.

Basis für die Vergabe des Negativpreises waren Vorschläge der Leserinnen und Leser des Webprojekts „Floskelwolke“. Mehr als 70 Begriffe und Formulierungen wurden den Angaben zufolge eingereicht.

https://twitter.com/Floskelwolke/status/1609504769583841281?s=20&t=nCcX7RVSC6-45Oamm0tAEg

„Floskelwolke“: „Technologieoffen“ verteidigt Veraltetes

Auf Platz zwei landete der Begriff „Sozialtourismus“. Er suggeriere, dass Einwanderinnen und Einwanderer vor allem wegen Sozialleistungen nach Deutschland kämen. Auf den nächsten Rängen folgen das Adjektiv „technologieoffen“, mit dem altbackene Techniken verteidigt würden, und die Alliteration „Klimakleber“, die Menschen ungeachtet ihrer Ziele auf ihre Protestform reduziere.

Der Begriff „Doppelwumms“, mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das 200-Milliarden-Euro-Entlastungspaket zur Bewältigung der Energiekrise bewarb, kam auf Platz fünf. Die Subventionen für Energiekonzerne und Verbraucher kosteten so viel, dass sie nur noch lautmalerisch vermittelbar seien.

Die „Floskel des Jahres“ wurde zum dritten Mal verliehen. 2021 erhielt „Eigenverantwortung“ den Negativpreis, im Jahr 2020 schaffte es „Einzelfälle“. Die „Floskelwolke“ wurde im August 2014 gestartet. Ziel ist es, dem professionellen Nachrichtengeschäft den Spiegel vorzuhalten. Kritisiert werden Floskeln, Phrasen und fragwürdige Formulierungen in deutschsprachigen Nachrichtentexten.

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