Keine Widerworte erwünscht

„Extremistische Ansichten“: Belarus verbietet Auslandssender „Deutsche Welle“

30.04.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Im August 2020 hatte sich Alexander Lukaschenko, der seit 1994 im Amt ist, erneut zum Sieger der Präsidentenwahl erklären lassen. Foto: Uncredited/Belarusian Presidential Press Service/AP/dpa

Der deutsche Auslandssender „Deutsche Welle“ wurde in Weißrussland verboten. Das erklärt das Innenministerium von Belarus. Kritik kommt vom Auswärtigen Amt in Berlin.

Belarus hat den deutschen Auslandssender Deutsche Welle verboten. Das belarussische Innenministerium erklärte am Montag auf seiner Website, der Sender betreibe „extremistische Aktivitäten“.

Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg erklärte, sein Haus verurteile die Entscheidung des Innenministeriums in Minsk „aufs Schärfste“. Die Vorwürfe seien „fadenscheinig“ und entsprächen „nicht der Realität der Arbeit unserer belarussischen Redaktion“.

Andere Stimmen zum Schweigen bringen

Auch das Auswärtige Amt in Berlin reagierte mit scharfer Kritik. „Die Machthaber in Minsk versuchen mit aller Macht, Journalist*innen und Medien einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen“, erklärte das AA im Onlinedienst X.

Mit Blick auf den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko hieß es, das Verbot der Deutschen Welle sei „ein weiteres Mosaikstück in Lukaschenkos Werkzeugkasten der Unterdrückung“.

DW-Intendant Limbourg erklärte, sein Sender werde sich von der Entscheidung der Regierung in Minsk „nicht einschüchtern lassen“. Er erklärte weiter: „Für uns ist dieses Verbot ein Aufruf, noch härter dafür zu arbeiten, dass alle Menschen Zugang zu unseren Inhalten und freien Informationen haben.“

Das erste verbotene ausländische Medium

Die NGO Reporter ohne Grenzen schrieb auf X von einer „Premiere für ein ausländisches Medium in Belarus“. Die belarussischen Behörden wünschten, „jede unabhängige Stimme zu terrorisieren“.

Die eng mit Russland verbündete ehemalige Sowjetrepublik Belarus wird seit 1994 von Lukaschenko regiert, der das Land mit harter Hand regiert und Regierungskritiker kompromisslos unterdrückt. Seit der umstrittenen Wiederwahl Lukaschenkos bei der Präsidentschaftswahl 2020 hat die Regierung ihre Repression weiter verschärft. Der belarussischen  Nichtregierungsorganisation Wjasna zufolge sind mindestens 1.392 in Belarus aus politischen Gründen inhaftiert. (afp/red)

Das könnte Sie auch interessieren

Stars würdigen Quincy Jones
05.11.2024
Harris' Blue Wall fällt zusammen
06.11.2024
Nächster Schlag für deutsche Autoindustrie
06.11.2024
Eine Unternehmerin räumt auf
05.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

15 + 10 =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Quartalsergebnis
31.10.2024
Er gründete TikTok
29.10.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien