Er arbeitete mehr als 20 Jahre lang mit der Kollegin, doch daraus wurde mehr: Weil er die persönliche Beziehung im Unternehmen geheim hielt, ist der Chef des Nachrichtensenders CNN Jeff Zucker nun zurückgetreten.
Bei internen Untersuchungen über die Zeit des Moderators Chris Cuomo bei CNN kamen auch die Fragen auf, die nun den Präsidenten des US-Nachrichtensenders den Job gekostet haben. Cuomo war Ende 2021 als Rechtsexperte des Kanals wegen mutmaßlicher Interessenkonflikte entlassen worden.
Als diese Affäre im Sender aufgearbeitet wurde, sei auch CNN-Präsident Jeff Zucker befragt worden zu einer »einvernehmlichen Beziehung mit meiner engsten Mitarbeiterin, mit der ich über zwanzig Jahre lang zusammengearbeitet habe«. Dies teilte Zucker in einem Memo an seine Belegschaft mit, aus dem die »New York Times« zitiert.
Demnach schreibt Zucker weiter: »Ich habe eingeräumt, dass sich die Beziehung in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich wäre verpflichtet gewesen, das zu melden, als es begann, aber das habe ich nicht.« Dies sei falsch gewesen, schreibt Zucker weiter, und zieht daraus die Konsequenz: »Deswegen trete ich heute zurück.«
Der 56-jährige Zucker stand seit 2013 an der Spitze von CNN, einem der bekanntesten Nachrichtensender der Welt. »Ich hätte mir sicherlich gewünscht, dass meine Amtszeit hier anders endet«, schrieb der Medienmanager. »Aber es war eine unglaubliche Zeit. Und ich habe jede Minute geliebt.« Zucker tritt auch als Vorsitzender der Nachrichten- und Sportsparte des CNN-Mutterkonzerns WarnerMedia zurück.
Bei der Frau, mit der Zucker ein Verhältnis hat, handelt es sich Medienberichten zufolge um die Marketingchefin von CNN, die auch eine der Stellvertreterinnen von Zucker ist. In den USA haben Unternehmen häufig strikte Vorgaben, was Beziehungen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern angeht.
Die interne Untersuchung zum Verhalten des einstigen Starmoderators Chris Cuomo war nötig geworden, weil dieser seinen Bruder, den früheren New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo, nach Belästigungsvorwürfen zahlreicher Frauen beraten hatte. Die Vermischung von Journalismus und Politik hatte ein schlechtes Licht auf CNN geworfen. feb/AP/AFP/Reuters