Am Samstag starb der letzte Ministerpräsident der DDR.
Der Berliner Historiker Hubertus Knabe kritisiert die heroisierenden Nachrufe auf SED-Wahlfälscher Hans Modrow (†95) in der ARD.
Knabes Trauer halte sich „sehr in Grenzen“, wie er zu BILD sagt. Der Historiker: „Der ehemalige Kämpfer im nationalsozialistischen Volkssturm war nicht nur als Abteilungsleiter für Agitation im Zentralkomitee für die üblen Kampagnen der DDR gegen Israel zuständig. Als SED-Chef des Bezirks Dresden war er auch 16 Jahre lang für die Aufrechterhaltung der SED-Diktatur und die Bekämpfung von Bürgerrechtlern und Ausreisewilligen verantwortlich.“
Knabe erinnert daran, dass Modrow „noch im Oktober 1989 über 1000 Menschen festnehmen ließ, die auf einen Zug aus Prag mit Botschaftsflüchtlingen aufspringen wollten“. Unter seinem Kommando, so Knabe, „legte die Dresdner Polizei damals einen detaillierten Plan zur Unterdrückung der DDR-Bürgerbewegung vor“.
Als Ministerpräsident bewerkstelligte er dann „mit Gregor Gysi (75, Linke) die Rettung der SED“ und „kämpfte für den Fortbestand von Stasi und DDR“.
Dass „Hunderte Stasi-Vernehmer 1990 eine bis heute gültige Anwaltslizenz“ erhielten, haben sie laut dem Historiker ebenfalls Modrow zu verdanken.
Die eigentliche Schande jedoch sei laut Knabe, dass die Linke ihn zum Vorsitzenden ihres Ältestenrates machte, „wo er bis zuletzt treu zu seinem alten Bekannten Putin stand“.
Der Historiker kritisiert die ARD für einen geschichtsklitternden Nachruf auf Modrow. Knabe: „Dass der rbb (gehört zur ARD; Anm.) in seinem Nachruf nicht einmal erwähnt, dass Modrow wegen Anstiftung zur Wahlfälschung und meineidlicher Falschaussage rechtskräftig verurteilt wurde, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Skandalsender.“