Nikolaus Busse

Den Krieg eindämmen, nicht eskalieren

13.03.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Der ukrainische Militärstützpunkt Jaworiw nach dem russischen Angriff Bild: Stadtverwaltung von Lwiw

Der russische Angriff in der Nähe der polnischen Grenze ist keine Überraschung. Die NATO sollte sich davon nicht provozieren, aber auch nicht einschüchtern lassen.

Nachschub und Hilfstruppen sind natürliche Ziele im Krieg, deshalb ist es keine Überraschung, dass Russland nun versucht, gegen auswärtige Militärhilfe für die Ukraine vorzugehen. Auf dem Stützpunkt, dem in der Nacht auf Sonntag ein Angriff galt, wurden offenbar ausländische Freiwillige geschult, und es befanden sich ausländische Ausbilder dort.

Dass die NATO versicherte, dass sie selbst kein Personal in der Ukraine habe, macht die Sache für den Westen nicht einfacher. Der Stützpunkt Jaworiw liegt nicht weit von der polnischen Grenze entfernt. Nimmt Moskau wie angekündigt auch die Waffenlieferungen des Westens ins Visier, dann könnte es zu weiteren Angriffen nahe der NATO-Ostgrenze kommen.

Putins militärische Probleme

Hier sollte man sich nicht provozieren lassen, aber auch nicht einschüchtern. Je weiter der Krieg fortschreitet, desto wahrscheinlicher wird es, dass russische Truppen auch in den westlichen Landesteil vorstoßen. Selbst für einen waghalsigen Feldherrn wie Putin wäre es angesichts seiner aktuellen militärischen Probleme und der Stärke der Allianz ein kaum noch beherrschbares Unterfangen, würde er dabei eine Konfrontation mit der NATO eingehen.

Der Westen sollte bei seiner Strategie bleiben: einer sichtbaren und glaubwürdigen Sicherung der Ostflanke, begleitet von einer mittelbaren Unterstützung der Ukraine. Es hat wenig Sinn, sich neue Szenarien auszudenken, unter denen die NATO doch direkt eingreifen könnte, wie das jetzt wieder der polnische Präsident getan hat. Der politische Wille dazu fehlt, vor allem in Washington. Es geht um eine Eindämmung des Konflikts, nicht um eine Eskalation.

An der diplomatischen Front fallen erstmals Unterschiede zwischen den westlichen und den ukrainischen Unterhändlern auf. Während man in Paris keine Kompromissbereitschaft bei Putin erkennen mag, hob Selenskyj hervor, dass die Russen keine Ultimaten mehr stellten. Im schlechtesten Fall ist das eine von Putins Finten, im besten ein Zeichen, dass dem Kreml die Kosten zu hoch werden.

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