Wie Ryanair

Zu teuer! Eurowings streicht mehr als 1000 Flüge

11.10.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Eurowings nimmt im kommenden Jahr über 1000 Flüge aus dem Programm Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto

Verkehrsminister Wissing will nun einlenken

Das sind wieder keine guten Nachrichten für den Luftfahrtstandort Deutschland …

Nach Ryanair streicht auch die Lufthansa-Tochter Eurowings massenweise Flüge – weil Flughafen- und Luftsicherheitsgebühren zu hoch sind. So wird Deutschlands zweitgrößte Airline in einem ersten Schritt über 1.000 Flüge von und nach Hamburg aus dem Programm nehmen und an andere Standorte verlagern.

Von der Kapazitätsreduzierung betroffen ist dabei unter anderem die gerade von Geschäftsreisenden nachgefragte Verbindung von Hamburg nach Köln/Bonn. Sie wird im kommenden Sommerflugplan 2025 aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr angeboten.

Über diese innerdeutschen Streichungen hinaus wird Eurowings ab Hamburg voraussichtlich sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika aus dem Programm nehmen. Betroffen sind etwa die Verbindungen Santorini (Griechenland) und Keflavik (Island), so ein Eurowings-Sprecher zu BILD. Die weiteren Streichungen stehen demnach noch nicht fest.

Eurowings-CEO Jens Bischof: „Diese Entwicklung wäre vermeidbar gewesen. Aber die Pläne des Flughafens für eine völlig unverhältnismäßige Erhöhung der Entgelte lassen uns keine Wahl. Es ist sehr bedauerlich, dass hier keine tragfähigen Lösungen angeboten worden sind. Die Leidtragenden sind jetzt Urlaubs- und Geschäftsreisende aus der Region.“

Zudem sei Eurowings gezwungen, angesichts insgesamt stetig steigender Infrastruktur- und Standortkosten für Airlines in Deutschland weitere Streckeneinstellungen auch an anderen deutschen Airports zu prüfen – zu Weihnachten hatte Eurowings bereits Flüge auf der Strecke Düsseldorf – Berlin gestrichen. Denn durch die Summe aller deutschen und europäischen Kostenbelastungen wird Fliegen in und ab Deutschland immer teurer und auf vielen Strecken unrentabel.

Wer ist schuld an der Flug-Krise?

Kassieren Flughafenbetreiber jetzt nach den Verlusten in der Corona-Krise ab? Das weist der Flughafenverband ADV weit von sich. Eine Sprecherin zu BILD: „Die Flughafenentgelte sind nach Corona nur moderat gestiegen, obwohl die Flughäfen während der Corona-Zeit durch die Flugausfälle hohe Verluste erleiden mussten.“

Wie der Lufthansa-Konzern schieben auch die Airports die Schuld Richtung Berlin. Die ADV-Sprecherin: „Die staatlichen Belastungen liegen außerhalb des Verantwortungsbereichs der Flughäfen. Dazu zählen: Luftsicherheitsgebühren, Flugsicherungsgebühren und die Luftverkehrsteuer. Die Luftsicherheitsgebühren steigen zum 1. Januar um bis zu 50 % gegenüber 2024. Insbesondere die Luftverkehrsteuer ist zuletzt im Mai 2024 um 25 % gestiegen.“

Fazit von ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel: „Der Luftverkehrsstandort Deutschland liegt in seiner Entwicklung unter dem Niveau von 2013. Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig.“

Das sagt der Verkehrsminister

Ein Sprecher vom zuständigen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zu BILD: „Wir sehen, dass die Standortkosten in nahezu allen europäischen Standorten gestiegen sind, auch durch externe Faktoren wie Inflation, Personalmangel und damit auch steigende Löhne und Gehälter. Da ist Deutschland keine Ausnahme. Im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit prüfen wir gerade jedoch die turnusmäßige Erhöhung der Flugsicherungsgebühren für 2025 abzufedern.“

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