Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine sorgt auch im deutschen Supermarkt für steigende Preise. Weil die Rohstoff-, Energie- und Verpackungskosten steigen, treibt das auch die Preise in die Höhe. FOCUS Online sagt, was jetzt im Supermarkt teurer werden könnte.
Für die Preise in Supermärkten und beim Discounter scheint es im Moment nur noch eine Aufwärtsrichtung zu geben. Der Krieg in der Ukraine dürfte den Preisen in den nächsten Tagen und Wochen einen Schub geben.
Experten rechnen mit einer Teuerung, die das gesamte Sortiment umfassen könnte. Grund ist, dass Herstellung, Lagerung und Anlieferung durch die steigenden Energie- und Rohölkosten teurer werden. Die höheren Kosten werden an die Verbraucher weitergegeben.
Diese Lebensmittel werden jetzt im Supermarkt teurer
Nach Recherchen von FOCUS Online rechnen erste Discounter und Supermärkte bereits mit höheren Preisen bei Nudeln, Reis, Frühstücksflocken, Speiseöl, Marmelade, Schokolade und Senf. Neben Weizen, Raps und Soja exportiert die Ukraine beispielsweise auch Senfsaat nach Europa. Durch den russischen Angriffskrieg kommt es bei der Herstellung zu Engpässen.
In den nächsten Wochen rechnen Experten mit höheren Preisen. bei Kaffee, Brot, Milch und Bier.
„Der Anstieg der Energiepreise und der Logistikkosten durch den Ukraine-Krieg wird sich bei den Menschen im Alltag bemerkbar machen und zwar bei jedem Einkauf im Supermarkt oder beim Discounter“, prognostizierte der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Boris Hedde, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Für sozial schwächere Menschen und Familien wird das eine Herausforderung.
Auch Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK ist überzeugt: „Durch den Konflikt wird der Druck, die Preise zu erhöhen, noch weiter steigen. Die Teuerung wird mit Sicherheit erheblich sein.“
Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, warnte ebenfalls, der Krieg in der Ukraine und die daraufhin verhängten Sanktionen „könnten preistreibend wirken“.
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Ton bei Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka wird immer rauer
Der Preis wird im Supermarkt in absehbarer Zeit eine wichtigere Rolle spielen. Werden Lebensmittel nämlich teurer, werden Discounter und Supermärkte mit Sonderangeboten gegensteuern müssen, um besondere Anreize zu schaffen und auch die Marge aufrechtzuerhalten. Bisher haben Bundesbürger eher auf Qualität und Sortiment geachtet.
Das Kaufverhalten wird sich durch den Ukraine-Krieg und die höheren Preise verändern. Supermärkte ermöglichten wegen ihres großen Sortiments das sogenannte „One-Stop-Shopping“. Kunden kauften in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt ihre Lebensmittel an einem Ort. Discounter verloren dadurch Marktanteile.
Weil Lebenshaltungskosten, Heizkosten und Spritpreise explodieren, könnte das wieder Kunden zu den Discountern locken. Die Supermärkte würden mit Rabattangeboten gegen die Kundenflucht reagieren.
So können Kunden im Supermarkt sparen
Prospekte anschauen
Vor jedem Wochenende werden die Prospekte der größeren Händler über regionale Verteiler verschickt. Verbraucherinnen und Verbraucher finden dann meistens Angebote von Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Kaufland, Rewe, Edeka, Hit und anderen im Briefkasten. Die Prospekte stecken oft auch in Tages-, Stadt-, oder Werbezeitungen. Wichtig ist deshalb, dass Interessierte keinen „Bitte keine Werbung“-Aufkleber auf dem Briefkasten angebracht haben.
Wer keine Prospekte im Briefkasten finden will, kann sie in den Filialen mitnehmen. In der Regel finden sich die Werbebroschüren direkt am Ausgang oder im Kassenbereich. Papierlos geht das Prospektstöbern natürlich auch. Alle größeren Händler stellen ihre Aktionsangebote etwa über eigene Apps und Online-Prospekte vor.
Prospekte richtig lesen – und Einkaufslisten erstellen
Bei Discountern wie Aldi, Norma, Penny, Lidl oder Netto Marken-Discount hilft es, den Prospekt von hinten nach vorne zu lesen. Im hinteren Bereich stehen Aktionsangebote aus dem Non-Food-Bereich. Obst- und Gemüse, sowie Fleisch finden Sie in der Regel in der Mitte des Hefts. Im vorderen Bereich liegt der Fokus wiederum Haushalts-, Elektronik- und Modeprodukte.
Viele Händler haben auch ausschließlich Lebensmittel-Prospekte in der Verteilung. Sie orientieren sich dann am Beispiel der Supermärkte. Bei Kaufland, Rewe, Edeka, Real oder Hit finden Verbraucher die Aktionsangebote für Lebensmittel bereits auf den ersten Seiten des Hefts.
Wer sparen will, sollte anhand der Angaben im Prospekt Einkaufslisten erstellen. Praktisch ist es, die Einkaufsliste nach Kategorien und Filialen zu sortieren. Also „Kühlschrank“, „Frühstück“, „Vorrat“, „Reinigungsmittel“, „Drogerie“, „Obst und Gemüse“.
Gutscheine und Apps nutzen
In den Prospekten finden sich nicht nur aktuelle Angebote, sondern auch Gutscheine und Rabatt-Codes, die Kunden in bestimmten Zeiträumen einlösen können. In Drogerie-Filialen finden sich oft Gutscheinkarten am Regal. Beim Kauf des Produkts wird es günstiger.
Viele Händler nutzen auch Apps, um Kunden anzulocken. Wer sich auf die Angebote konzentriert, kann im Extremfall ebenfalls Geld sparen. Lidl Plus gewährt etwa oft Filialangebote, bei denen Kunden teilweise bis zu 60 Prozent sparen können. Ähnlich geht auch Netto Marken-Discount vor.
Mit vollem Magen zum Einkaufen
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten immer mit vollem Magen zum Einkaufen gehen. Hunger ist grundsätzlich ein schlechter Begleiter und bestimmt, was im Einkaufswagen landet. Kundinnen und Kunden legen Waren in den Einkaufswagen, die sie gern essen oder trinken würden. Am Ende ist der Kassenbon lang und Ihre Briefbörse wesentlich leichter.
Vorratskammer aufbauen
Wollen Sie längerfristig sparen, hilft es eine Vorratskammer aufzubauen. Viele nutzen dafür ihren Keller, der trocken, wärmegeschützt und dunkel ist. Auch das Einkochen von Lebensmitteln kann sich positiv auf die Geldbörse auswirken. Achten Sie auf saisonale Lebensmittel und das Mindesthaltbarkeitsdatum. Kaffee zum Beispiel oder Konserven sind lange haltbar. Milch und Frischware verderben schneller.
Wollen Sie eine Vorratskammer aufbauen, ist Ordnung besonders wichtig. Ordnen Sie die Speisen immer nach Kategorie und Haltbarkeit. Kaufen Sie Produkte in größeren Familienpackungen, die sie auch wirklich verbrauchen werden. Wenn Sie beispielsweise kein Ravioli-Fan sind, brauchen Sie auch keine zehn Ravioli-Dosen kaufen.