Sie haben genug! Mit Protestaktionen in der Nacht zu Dienstag hat die Gewerkschaft IG Metall eine erste Welle in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. Auch die Mitarbeiter der Autohersteller VW und BMW beteiligen sich. Im Laufe des Tages soll bundesweit die Arbeit niedergelegt werden.
▶︎ In Hannover (Niedersachsen) streiken nach Angaben der IG Metall rund 200 Beschäftigte des Batterieherstellers Clarios. Sie versammelten sich mit Fackeln und Gewerkschaftsfahnen.
▶︎ In Osnabrück (Niedersachsen) streiken 250 Beschäftigte bei Volkswagen. Das von der Schließung bedrohte Werk mit rund 2.500 Beschäftigten fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, in dem noch bis Ende November Friedenspflicht besteht. Das Werk gilt als besonders gefährdet, wegen des Volkswagen-Bebens geschlossen zu werden.
▶︎ In Regensburg (Bayern) wurden vor dem BMW-Werk die Plakate ausgepackt. Tagsüber soll es auch bei Audi in Ingolstadt (Bayern) soweit sein.
▶︎ In Hildesheim (Niedersachsen) haben rund 400 Beschäftigte, unter anderem bei Jensen GmbH, KSM Castings Group, Robert Bosch, Waggonbau Graaff und ZF CV Systems Hannover, ihre Arbeit eingestellt.
VW-Beben überschattet Warnstreiks
Am Tag vor den Warnstreiks gab es den großen VW-Knall: Laut Betriebsrat plant der Konzern, mindestens drei seiner zehn Werke in Deutschland dichtzumachen und die verbliebenen deutlich zu schrumpfen. „Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher!“, erklärte Betriebsrat-Chefin Daniela Cavallo (49) in einer Rede vor den Beschäftigten.
Das fordert die IG Metall
Die Gewerkschaft will in der laufenden Tarifrunde sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie 170 Euro mehr für Auszubildende herausholen. Sie begründet dies mit der hohen Inflation und der Notwendigkeit, den privaten Konsum zu stärken.
Das Angebot der Arbeitgeber sieht in zwei Schritten mehr Geld über eine Laufzeit von 27 Monaten vor.
▶︎ Tarifverträge haben eine Laufzeit. Wird der Vertrag gekündigt, darf mit Ablauf gestreikt werden. In der Metallbranche endete diese sogenannte Friedenspflicht am 28. Oktober.