Der Druck stieg und stieg – JETZT reagiert VW! Nach zahlreichen Berichten über Menschenrechtsverletzungen hat der Autokonzern seine umstrittene China-Fabrik verkauft.
Das Werk mit rund 700 Mitarbeitern liegt in der chinesischen Provinz Xinjiang (rund 22 Mio. Einwohner), wo die verfolgte Minderheit der Uiguren lebt. Knapp die Hälfte der in der Provinz lebenden Einwohner sind Uiguren.
Die überwiegend muslimisch-stämmige Minderheit, die eine Turksprache spricht, ist seit Jahren der brutalen Unterdrückung durch die chinesische Regierung ausgesetzt. Es gibt Berichte über „Umerziehungslager“, in denen Zwangsarbeit geleistet werden muss.
Immer wieder wiesen Experten darauf hin, dass die Menschenrechtslage in der Region schwer zu überblicken ist und davon auszugehen sei, dass auch im VW-Werk Menschen Zwangsarbeit leisten mussten.
Jetzt endlich reagiert VW
VW hatte das Werk in der Stadt Urumqi zusammen mit dem chinesischen Staatskonzern SAIC 2012 eröffnet. Die Wolfsburger waren der erste Autohersteller, der in der Provinz Xinjiang ein Werk baute. Kostenpunkt: 170 Millionen Euro.
Noch im Februar vergangenen Jahres hatte China-Vorstand Ralf Brandstätter (56) das Werk besucht und erklärt, man wolle an dem Standort festhalten: „Wir haben keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen in diesem Werk – das hat sich auch nach meinem Besuch nicht geändert“, sagte Brandstätter damals laut VW-Angaben.
Es hagelte Kritik, der Druck stieg
Für die Entscheidung des Autobauers hagelte es Kritik. Schlimmer Höhepunkt: Ein offenbar mangelhafter Prüfbericht von VW zu den Menschenrechten in China im September dieses Jahres, in dessen Folge 50 internationale Parlamentarier – unter anderem aus Schweden, Großbritannien, Australien und Kanada – die Wolfsburger aufforderten, die westchinesische Provinz zu verlassen.
VW-Markenchef Thomas Schäfer (54) betonte in einem Interview mit „WELT am Sonntag“, VW wolle der größte internationale Autohersteller in dem Land bleiben. Die Verkäufe des Konzerns in China gingen jedoch in den ersten neun Monaten dieses Jahres um zwölf Prozent zurück, da die Modelle einheimischer Hersteller immer beliebter werden.