Mitten in der Energiekrise

Umwelthilfe klagt – Deutschlands drittgrößtes Kraftwerk steht vor ungewisser Zukunft

03.03.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Das Kraftwerk Jänschwalde bezieht 60 Prozent seines Brennstoffs aus dem beklagten Tagebau - Quelle: Getty Images/Frank Hoensch

Umweltschützer fordern in einem Eilantrag den Sofortstopp des Tagebaus Jänschwalde. Grund ist ein Streit ums Wasserrecht. Bei einem Erfolg der Klage droht mitten in einer ausgewachsenen Energiekrise im drittgrößten deutschen Kraftwerk der Brennstoff knapp zu werden.

Das drittgrößte deutsche Kraftwerk steht in Jänschwalde, im Osten Brandenburgs. Rund 1000 Filterpumpen holen das Wasser im nahegelegenen Tagebau aus dem Boden, damit die Bagger tief unten am Braunkohlenflöz nicht absaufen. Mehr als 100 Millionen Kubikmeter waren es im vergangenen Jahr. Ein Teil davon verdampft in den Kühltürmen des Kraftwerks, der überwiegende Teil fließt in die umliegenden Flüsse. Ohne das aufbereitete Wasser aus den Tagebauen der Lausitz wäre die Spree im Sommer noch immer das flache Rinnsal, das sie vor 50 Jahren war, bevor die Kohlekumpel mit ihren Baggern und Pumpen kamen.Doch heute ist dieses Wasser ein Problem: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gemeinsam mit der Grünen Liga Cottbus einen Eilantrag vor Gericht gestellt. Gefordert wird die sofortige Stilllegung des Tagebaus. Grund: Der Kohlekonzern Leag habe jahrelang mehr Wasser abgepumpt als erlaubt – und das Landesamt für Bergbau habe weggesehen. Dass Deutschlands wichtigster Energielieferant Russland einen Krieg vom Zaun brechen und die deutsche Versorgungssicherheit in Frage stellen würde, konnte die DUH natürlich nicht ahnen. Doch geben die Richter der Klage statt, droht dem Kraftwerk Jänschwalde mitten in einer Energiekrise der Brennstoff knapp zu werden.

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Quelle: Von Daniel Wetzel

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