Marcello Danieli organisiert Umzüge für Unternehmen. Er erlebt hautnah, wie sich immer mehr Firmen vom Standort Deutschland abwenden. Die Gründe seien immer dieselben, sagt Danieli. Und die Politik würde tatenlos zusehen.
Der Laden läuft bei Marcello Danieli. 2023 hat sein Unternehmen 15 Millionen Euro umgesetzt – Rekord. Harder Logistics organisiert und erledigt, wie der Name andeutet, Umzüge. Allerdings in der Hauptsache nicht den herkömmlichen Haushaltsumzug. Danielis Firma verlagert mit inzwischen 165 Mitarbeitern Unternehmen teilweise oder komplett – aktuell vorrangig ins Ausland. Damit ist er hautnah dran an einem Trend, der Deutschlands Wirtschaft prägt: der Deindustrialisierung.
Seit Jahren sinken die Direktinvestitionen in den Standort, Unternehmen verlagern in Scharen ihre Wirkungsstätte. Das Ifo-Institut konstatierte am Mittwoch in einer „besorgniserregenden“ Analyse, Deutschland gehöre „zu den Schlusslichtern bei der Entwicklung der Wettbewerbsposition“, und warnte vor einer „großflächigen Abwanderung der industriellen Produktion aus Deutschland“. WELT sprach mit Danieli, dessen Vater einst als Gastarbeiter aus Italien nach Deutschland kam.
WELT: Herr Danieli, Sie fühlen Unternehmen den Puls, die das Land verlassen. Wie ist Ihre Diagnose?