Für die Weltwirtschaft gibt der Internationale Währungsfonds weitgehend Entwarnung – sie soll deutlich wachsen. Doch für Deutschland sanken die Erwartungen erneut ab.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Konjunkturprognose für Deutschland abermals nach unten korrigiert. Im laufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft demnach nur noch um 0,2 Prozent wachsen – das sind 0,3 Prozentpunkte weniger, als der IWF noch im Januar vorhergesagt hatte. 2025 traut der IWF Deutschland dann ein Plus von 1,3 Prozent zu.
Dennoch dürfte Deutschland damit im Kreis der wichtigsten Volkswirtschaften mit am schlechtesten abschneiden. Zur Begründung verwies der IWF unter anderem auf anhaltend schwachen Konsum.
Für das globale Wachstum prognostizierte der IWF für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von 3,2 Prozent – die gleiche Rate wie bereits 2023. Zwar sind die Werte im langjährigen Vergleich – der Durchschnitt liegt bei 3,8 Prozent – schwach. Nach der durch den Ukraine-Krieg stark gestiegenen Inflation stellt die Prognose jedoch eine Stabilisierung dar.
Normalisierung vor allem in reichen Staaten
Die verbesserten Aussichten gehen vor allem auf eine starke Korrektur der Wachstumserwartungen für die USA zurück: Die US-Wirtschaft dürfte demnach im laufenden Jahr um 2,7 Prozent zulegen – das wären 0,6 Prozentpunkte mehr als in der Prognose vor drei Monaten.
Generell sei die Weltwirtschaft erstaunlich widerstandsfähig, sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas. „Trotz vieler düsterer Prognosen hat die Welt eine Rezession vermieden“, sagte er. Es habe keine unkontrollierten Lohn-Preis-Spiralen gegeben. Stattdessen sinke die Inflation derzeit fast so schnell, wie sie gestiegen ist.
In den reichen Industrieländern sei die Normalisierung jedoch ausgeprägter als in ärmeren Staaten, sagte er weiter. Während in den Industriestaaten Teuerungsraten von 2024 noch 2,6 Prozent und 2025 dann 2,0 Prozent erwartet werden, dürften sie in Schwellen- und Entwicklungsländern deutlich höher liegen. Dort werden 2024 und 2025 Inflationsraten von 8,3 und 6,2 Prozent prognostiziert und damit etwas mehr als noch im Januar. Diese schwächere Entwicklung armer Länder werde die Spaltung der Welt noch vertiefen.
Außerdem warnte der Währungsfonds erneut vor der seit der Corona-Pandemie stark gestiegenen Staatsverschuldung. Die Regierungen müssten wieder Puffer in ihren Haushalten schaffen, um auf Krisen reagieren zu können. China müsse die Immobilienkrise im Land in den Griff bekommen.