Größter Preissprung aller Zeiten

Diesel-Beben in Deutschland!

09.03.2022
Lesedauer: 3 Minuten
In nur einer Woche hat sich Diesel um 39,4 Cent verteuert, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte Foto: ddp/Geisler/Sebastian Gabsch

Einen derart krassen Preissprung an den Zapfsäulen gab es in Deutschland noch nie.

Binnen einer Woche verteuerte sich Dieselkraftstoff laut aktueller ADAC-Auswertung um 39,4 Cent je Liter und kostet damit im bundesweiten Mittel 2,15 Euro. Auch der Benzinpreis schoss regelrecht durch die Decke. Für einen Liter Super E10 müssen die Verbraucher aktuell 2,103 Euro bezahlen, das sind 27,6 Cent mehr als vor Wochenfrist.

Der Anstieg der Spritpreise ist auch auf die Entwicklungen am Rohölmarkt zurückzuführen, der aufgrund von Putins Krieg in der Ukraine in Aufruhr geraten ist. Seit der Vorwoche hat sich Rohöl der Nordseesorte Brent um über 20 US-Dollar verteuert – den heute registrierten explosionsartigen Anstieg der Kraftstoffpreise rechtfertigt dies nach Ansicht des ADAC jedoch nicht.

Damit hat sich der Benzinpreis vom Rohölpreis und Dollar-Kurs entkoppelt.

Große Nachfrage nach Heizöl

Der Grund, warum Diesel derzeit teurer ist als Benzin, liegt vor allem in der gestiegenen Heizölnachfrage. Diese setzt für gewöhnlich im Herbst ein, wenn viele Verbraucher ihre Tanks füllen. Im Frühjahr ebbt die Nachfrage normalerweise ab.

In diesem Frühjahr führen jedoch Versorgungsängste und die Angst der Verbraucher vor noch höheren Ölpreisen im kommenden Herbst zu einer hohen Nachfrage. Dies sorgt für eine besonders starke Verteuerung beim Heizöl und damit auch beim verwandten Dieselkraftstoff.

Für die Autofahrer sind die Auswirkungen bereits schmerzlich spürbar. So kostet etwa eine 50-Liter Tankfüllung eines Diesel-Pkw heute rund 20 Euro mehr als noch vor einer Woche, dieselbe Menge bei Benzin ist heute um rund 14 Euro teurer.

Zur unmittelbaren Entlastung sollte die Bundesregierung laut ADAC eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe prüfen, wie es zum Beispiel in Polen schon gemacht wurde.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Nach Einschätzung des Auto-Experten Prof. Ferdinand Dudenhöffer wird die aktuelle Situation nicht lange anhalten. „Spritpreise steigen in Krisenzeiten immer, die Preisspitze haben wir aktuell aber wohl schon erreicht. In drei bis vier Monaten beruhigt sich die Situation wieder. “

In einer Beispielrechnung erklärt der Leiter des CAR (Center Automotive Research):

„Der Autofahrer fährt im Schnitt 13 000 km im Jahr. Gehen wir für ein Beispiel von 15 000 km und einem Fahrzeug, das sechs Liter pro 100 km verbraucht, aus. Das ergibt einen Spritverbrauch von 900 Litern pro Jahr. Bei einem Preisanstieg um 60 Cent sind das 540 Euro pro Jahr oder 45 Euro pro Monat.“

Doch der Auto-Experte gibt zu bedenken, dass der Preis, den die Ukrainer zahlen, ein sehr viel höherer ist: „In der Ukraine sterben täglich mehrere hundert Menschen aufgrund des russischen Angriffskriegs. Großstädten werden zerstört. Russland verursacht Milliardenschäden. Millionen Kinder und Frauen sind auf der Flucht.“

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