Größte Zeitung Italiens warnt

„Das Ende des Mythos vom deutschen Auto“

30.09.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Die düsteren Wolken über der deutschen Autoindustrie sieht man sogar in Italien Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die deutsche Automobilindustrie taumelt gewaltig – das bekommt man auch in Italien mit! In der Heimat von Ferrari und Fiat schlägt „Corriere della Sera“, die größte Tageszeitung des Landes, Alarm und beschwört „das Ende des Mythos vom deutschen Auto“.

In dem Bericht analysiert der Autor die Problemfelder der deutschen Autoindustrie:

Hohe Energiepreise: So seien nach den Sanktionen gegen russisches Gas (infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine) die Energiekosten stark gestiegen. Ohne das billige Gas sind die Autos in der Fertigung bedeutend teurer geworden.

Schwierigkeiten in China: Im wichtigen chinesischen Markt ist der Absatz eingebrochen – und das, obwohl gerade Elektroautos dort boomen. Grund sei unter anderem die protektionistische Politik der chinesischen Regierung, dadurch werden chinesische Hersteller bevorzugt.

So berichtete die größte Zeitung Italiens online über die Krise bei der deutschen Autoindustrie
Foto: BILD

Die Italiener zählen in Deutschland gemachte Fehler auf:

Elektrifizierung verschlafen: Deutsche Automobilhersteller hätten den Trend zu Elektrofahrzeugen verpennt, seien zu spät auf den Zug aufgesprungen. Jetzt dominiert China gerade bei Batterien und Software den Markt. Entsprechend verlieren die Deutschen auch international Marktanteile an chinesische Hersteller.

Überkapazitäten in den Werken: Die Produktionskapazitäten deutscher Werke können wegen rückläufiger Absatzzahlen nicht mehr ausgeschöpft werden – darauf sei zu spät reagiert worden. Im vergangenen Jahr wurden bei einer Gesamtkapazität von gut sechs Millionen Autos in Deutschland nur noch gut vier Millionen produziert.

Der Bericht aus Italien zieht ein ernüchterndes Fazit: So seien die Probleme der deutschen Autobauer keine vorübergehende Schieflage. Vielmehr stehe man in Deutschland vor grundlegenden strukturellen Problemen!

VW-Finanzvorstand Arno Antlitz (54) erklärte kürzlich, man habe noch „höchstens zwei Jahre, um die Situation umzukehren“. Viel Zeit, um den Mythos vom deutschen Auto doch noch zu retten, bleibt also nicht!

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