Zahlen für den Klimaschutz

CO₂-Kosten nehmen 2025 erneut zu: Die Auswirkungen auf den Alltag der Verbraucher

12.11.2024
Lesedauer: 4 Minuten
Eine Fackel zur Verbrennung von Methan aus der Ölförderung. Das Treibhausgas entsteht unter anderem in der Öl-, Gas- und Kohleindustrie. © Matthew Brown/AP/dpa

Die Kosten für CO₂ nehmen zu und die Folgen sind im Alltag bemerkbar. Die Stadtwerke Mannheim haben vor, das Gasnetz bis 2035 außer Betrieb zu setzen.

Berlin/Mannheim – Mit Beginn des Jahres 2025 wird in Deutschland der CO₂-Preis erneut angehoben, von derzeit 45 Euro pro Tonne auf 55 Euro pro Tonne. Dies führt zu einer Erhöhung der Kosten für fossile Energieträger, was sich insbesondere auf die Verbraucher auswirkt: Sowohl das Autofahren als auch das Heizen mit Gas und Öl werden teurer. Infolgedessen beginnen einige Wärmeversorger, ihre Kunden auf das bevorstehende Ende der Gasversorgung vorzubereiten. Ein Beispiel hierfür sind die Stadtwerke Mannheim, die planen, das Gasnetz bis 2035 stillzulegen. Sie begründen dies unter anderem mit dem steigenden CO₂-Preis, der Gas langfristig unattraktiv machen wird.

Gas wird durch CO₂-Preis teurer: Mannheim will Gasnetz bis 2035 stilllegen

Die MVV erklärte dazu: „Fossil gefeuerte Gasheizungen hält MVV nicht für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Beheizungsform. Transport und Nutzung von Erdgas führen zu vermeidbarem CO₂-Ausstoß, die CO₂-Kosten werden in den kommenden Jahren steigen, und da die Zahl der Gasnutzer sinkt, werden die Kosten des Gasnetzes auf immer weniger Nutzer umgelegt. MVV strebt daher an, das Gasnetz bis 2035 stillzulegen und empfiehlt seinen Kundinnen und Kunden, sich frühzeitig um alternative Heizformen zu kümmern“.

Die CO₂-Bepreisung wird von Experten als entscheidende Maßnahme zur Förderung des Klimaschutzes angesehen. Durch die Erhöhung der Kosten für fossile Energien wird ein freiwilliger Umstieg auf klimaneutrale Lösungen angeregt. Dabei bleibt es den Verbrauchern überlassen, welche Option sie wählen – ganz im Sinne der Technologieoffenheit. Letztendlich setzt sich die kostengünstigste Lösung durch.

Viele Menschen in Deutschland verstehen den CO₂-Preis nicht

Jedoch ist vielen Bürgern in Deutschland nicht bewusst, wie stark der CO₂-Preis in der Zukunft steigen wird und welche Auswirkungen dies auf ihren Alltag haben wird. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Studie zeigt, dass die Bürger ihre aktuelle Belastung durch den CO₂-Preis überschätzen, jedoch unterschätzen, wie stark sie in der Zukunft durch ihn belastet werden.

Die Autoren des IMK schreiben: „Nach einer Modellrechnung des IMK beträgt die Belastung eines Durchschnittshaushalts durch die CO₂-Bepreisung derzeit 192 Euro im Jahr. In der Bevölkerung wird die Belastung allerdings deutlich überschätzt: Befragte taxieren die Kosten im Schnitt auf knapp 400 Euro jährlich“. In der Online-Umfrage des IMK wurden 9.600 Personen zu diesem Thema befragt. Dabei wurden die Teilnehmer vorab darüber informiert, dass der aktuelle CO₂-Preis bei 45 Euro pro Tonne liegt. Anschließend sollten sie abschätzen, wie sich dies auf ihre Energiekosten auswirkt.

Die Befragten überschätzten die aktuellen Auswirkungen des CO₂-Preises deutlich, unterschätzten jedoch die zukünftigen Kosten. Sie wurden gebeten, abzuschätzen, wie sich ein CO₂-Preis von 200 Euro pro Tonne (ein ab 2027 als realistisch eingeschätzter Wert) auswirken würde. Im Durchschnitt gaben die Teilnehmer eine Kostenbelastung von 564 Euro an. Tatsächlich liegen die errechneten Kosten jedoch eher bei 853 Euro pro Jahr, so das IMK.

CO₂-Preis steigt 2025 weiter: So soll er sich in den nächsten Jahre entwickeln

Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, da derzeit keine Entlastung bei den Energiekosten geplant ist. Die scheidende Ampel-Koalition hatte eigentlich ein Klimageld versprochen, um die Kosten der Bürger abzufedern. Doch daraus ist bisher wenig geworden. Die CDU hat in ihrer neuen Energie-Agenda versprochen, bei einer Regierungsübernahme das Klimageld einzuführen – und den CO₂-Preis auszubauen.

Der Anstieg des CO₂-Preises wird derzeit von der Bundesregierung im Rahmen des nationalen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) festgelegt. Das BEHG gilt bis einschließlich 2026. Danach tritt Deutschland dem europäischen Emissionshandel, kurz ETS, bei. Dadurch wird der CO₂-Preis nicht mehr von der Regierung festgelegt, sondern bildet sich am Markt auf Basis von Angebot und Nachfrage. Hier sehen Sie eine tabellarische Darstellung der Preisentwicklung in den kommenden Jahren:

Verbraucher sollten die freie Preisbildung im ETS besonders im Auge behalten. Der Preis hängt von Angebot und Nachfrage ab: Wenn viele Menschen und Unternehmen CO₂-Zertifikate benötigen (weil sie ihr Verhalten noch nicht umgestellt haben), steigt der Preis. Das Angebot an Zertifikaten wird von der EU im Laufe der Zeit künstlich reduziert.

Trotz der zunächst höheren Belastung für Verbraucher befürworten Ökonomen einhellig die Beibehaltung und Ausweitung dieses Modells. Denn über den Preis können die meisten Menschen gelenkt werden, so die Idee.

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