Unglück vor Sizilien

Untergang der „Bayesian“: Kapitän zählt nun zu den Verdächtigen

27.08.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Die Ermittlungen zum Untergang der Segeljacht "Bayesian" vor Sizilien laufen © Handout/Perini Navi Press Office/NPK Ansa / Imago Images

In Italien gehen Ermittler der Frage nach, wie und warum die Luxusjacht „Bayesian“ vor Sizilien sinken konnte. Crew und Kapitän geraten offenbar in den Fokus.

Nach dem Untergang der Luxusjacht „Bayesian“ vor Sizilien mit sieben Todesopfern hat die Staatsanwaltschaft italienischen Medienberichten zufolge Ermittlungen gegen den Kapitän aufgenommen. Wie die Nachrichtenagentur Ansa und die Tageszeitung „La Repubblica“ berichteten, wird gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung und Schiffsbruchs ermittelt. Er sei am Sonntag ein zweites Mal innerhalb einer Woche befragt worden.

Dabei ging es den Berichten zufolge unter anderem darum, ob Türen und Luken während des Unglücks geöffnet waren oder nicht, und wann der Alarm ausgelöst wurde. Konkret geht es wohl um eine Klappe im Heck des Schiffes, durch die Wasserfahrzeuge wie etwa Jetskis an Bord genommen werden. Auch soll es von dieser Art Garage eine Tür zum Maschinenraum gegeben haben. Laut „Süddeutsche Zeitung“ haben Zeugen ausgesagt, das Schiff sei mit dem Heck zuerst gesunken. Denkbar ist also, dass über die geöffnete Klappe Wasser in den Maschinenraum gedrungen ist und so der Untergang seinen Lauf nahm.

Außerdem berichten Medien, dass das Schwert des Schiffes nicht ganz unten war. Das ermöglicht eigentlich das Befahren flacherer Gewässer und Häfen – ist aber beim Ankern mehrere hundert Meter vor der Küste nicht notwendig. Dadurch liegt der Schwerpunkt des Schiffes aber auch höher und es wirkt dem Wind, der auf den enormen Mast trifft, weniger Gewicht entgegen. Das Schiff neigt sich stärker, als wenn Schwert und sein Ballast am tiefsten im Wasser sind.

Kapitän im Kreise der Verdächtigen

Der Kapitän ist der Hauptverantwortliche für die Sicherheit von Passagieren, Crew und Schiff. Daher wurde er nach der letzten Befragung in das Register der Verdächtigen aufgenommen. Derzeit werden auch die anderen Besatzungsmitglieder von den Ermittlern befragt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Ermittlungen auch gegen einige Besatzungsmitglieder richten werden.

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Segeljacht "Baboon"
© Screenshot Youtube / VRI Monaco

Name: „Baboon“ (IMO: 378352000)
Länge: 62 Meter
Segelfläche: 962 Quadratmeter
Baujahr / Werft: 1990 / FEAB
Aktueller Besitzer: Unbekannt

Bei dem Unglück in Ufernähe der italienischen Mittelmeerinsel kamen am vergangenen Montag der britische Milliardär Mike Lynch, 59, und dessen 18 Jahre alte Tochter ums Leben sowie zwei befreundete Ehepaare und der Schiffskoch. 15 Menschen konnten gerettet werden. Der schwerreiche Software-Unternehmer hatte auf der Segeltour mit Familie, Freunden und Geschäftspartnern einen Freispruch vor Gericht feiern wollen.

Sturm trifft Schiffe vor Sizilien

Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde die „Bayesian“ gegen 4.00 Uhr morgens in einem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde von einer Fallböe getroffen. Sie sank binnen weniger Minuten. Vermutet wird, dass die Todesopfer in ihren Kabinen im Schlaf überrascht wurden und sich nicht mehr vor dem Wasser retten konnten.

Quellen: DPA, „Sueddeutsche.de“Ansa„La Repubblica“.

mit DPA

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