Zum ersten Mal überhaupt verkauft ein bekanntes Auktionshaus ein Bild, das von einem Roboter erstellt wurde. Das Porträt des Wissenschaftlers Alan Turing könnte bis zu 180.000 Euro einbringen.
Das Auktionshaus Sotheby’s wird bei seiner kommenden Onlineversteigerung auch ein Gemälde anbieten, dass nicht von einem Menschen, sondern von einem mit künstlicher Intelligenz betriebenen Roboter erschaffen wurde. Wie zahlreiche Medien übereinstimmend berichten, soll es sich um die erste Versteigerung handeln, bei der ein großes Auktionshaus das Kunstwerk eines Roboters verkaufen will.
Das »AI-God« (auf Deutsch »KI-Gott«) betitelte Porträt des britischen Wissenschaftlers Alan Turing wurde von Ai-Da erstellt, einer 2019 an der Universität Oxford entwickelten »ultrarealistischen humanoiden Roboterkünstlerin«. Turing (1912-1954) gilt als einer der Gründerväter der modernen Computerwissenschaft.
Foto: Ai-Da Robot Studio / PA Media / dpa
Es wird erwartet, dass das Werk bei der digital vom 31. Oktober bis 7. November stattfindenden Onlineversteigerung zwischen umgerechnet 120.000 und 180.000 Euro einbringt. Versteigert wird es bei einer Auktion digitaler Kunst.
Ai-Da wurde als weiblicher Roboter von seinen Entwicklern kreiert und sieht aus wie eine Frau mit braunem Pagenkopf. Sie gehört zu den hochentwickeltesten Robotern der Welt, wird mithilfe von KI betrieben und hat Kameras in den Augen und den bionischen Händen.
Foto: Ben Stansall / AFP
Ai-Da nutzt ein fortschrittliches KI-Sprachmodell und kommentierte ihre Arbeit auch selbst mit einem Statement: »Mit meinem Kunstwerk von Alan Turing gedenke ich seiner Errungenschaften und Beiträge zur Entwicklung von Computern und KI.«
Symbolische Bedeutung
Der Galerist und Aid-Da-Betreiber Aidan Meller erklärte, die von dem Roboter erschaffene Kunst sei »gleichermaßen flüchtig und eindringlich« und werfe Fragen dazu auf, »wohin KI uns bringen wird und wie die Menschheit ihre Kraft bezwingen kann.«
Meller sagte, dass Turing, der sich als Codebrecher im Zweiten Weltkrieg einen Namen gemacht hat, bereits in den Fünfzigerjahren Befürchtungen über die Macht der KI geäußert habe.
Meller erklärte zu dem Bild, dass die »gedämpften Töne und die gebrochenen Gesichtsebenen« des Werks scheinbar »die Kämpfe andeuten, vor denen Turing gewarnt hat, wenn es darum geht, KI zu managen«.
kim/dpa/AFP
