Ende Oktober schließt das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel für mindestens vier Jahre seine Tore. Wer das Museum vor Sanierungsbeginn besuchen möchte, muss sich beeilen.
Schon bald müssen die Berliner:innen und Hauptstadt-Besucher:innen auf ein weiteres beliebtes Ausstellungshaus verzichten: Ab dem 22. Oktober bleibt das Pergamonmuseum für mindestens vier Jahre geschlossen. Das Museum wird umfangreich saniert.
Das zwischen 1910 und 1930 vom Architekten Ludwig Hoffmann erbaute Gebäude hat in den vielen Jahrzehnten seines Bestehens einiges mitgemacht. Insbesondere während des Zweiten Weltkriegs erlitten sämtliche auf der Museumsinsel befindliche Häuser teils starke Schäden – so auch das Pergamonmuseum. Als „dringend notwendig“ bezeichnet daher auch Barbara Helwing, Direktorin des Vorderasiatischen Museums, die Sanierungsarbeiten.
Sanierungsarbeiten bisher bei laufendem Betrieb
Gewerkelt wird bereits seit 2012 im Pergamonmuseum im Rahmen des 1999 beschlossenen „Masterplan Berliner Museumsinsel“. Seither ist der Nordflügel geschlossen. 2014 wurde auch der Pergamonsaal gesperrt. Beides wird voraussichtlich 2027 wiedereröffnen. „Besucherinnen können sich dann auf eine vollständig neue Präsentation des Museums für Islamische Kunst auf drei Etagen freuen“, sagt Helwing, „und endlich, nach über einem Jahrzehnt, wird auch der Pergamonaltar wieder zu sehen sein.“

Zunächst beginnen im Oktober allerdings die lang erwarteten Arbeiten im Südflügel, die zur erstmaligen kompletten Schließung des Museums führen.
Bisher war dieser Teil des Hauses inklusive des Museums für Islamische Kunst, des Vorderasiatischen Museums und des zur Antikensammlung gehörigen Miletsaals noch für das Publikum geöffnet. In sieben Wochen ist damit Schluss – und zwar für volle 14 Jahre. Erst 2037 soll der Südflügel wieder öffnen.
Bis zur Schließung wartet ein umfangreiches Sonderprogramm
Liebhaber:innen des Pergamonmuseums müssen nun also nicht nur ganz stark, sondern vor allem schnell sein. In den kommenden Wochen wartet das Museum mit einem umfangreichen Sonderprogramm auf – die Schlangen können schnell lang werden. Eine vorherige Ticket- und Zeitfensterreservierung im Online-Shop lohnt sich also.

© Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / David von Becke/© Foto: David von Becker
Zu sehen gibt es bis zur Schließung einiges. Unter anderem leuchten im Vorderasiatischen Museum noch bis 15. Oktober die Lichtinstallationen des zeitgenössischen Künstlers Liam Gillick. Das Museum für Islamische Kunst zeigt Chinesisch-Arabische Kalligrafien von Haji Noor Dee.
Zahlreiche Führungen geben einen Überblick, beispielsweise über die Architektur in Mesopotamien oder islamische Architektur im Irak. Besonders hervorzuheben ist auch der Antiquity Slam, bei dem Altertumswissenschaftler:innen am 4. Oktober ihre Forschungen im Angesicht des Ischtartors präsentieren.
Ein kleiner Trost: Geöffnet bleibt in der gesamten Zeit der Sanierung das Panorama. In dem 2018 eröffneten temporären Ausstellungsgebäude zeigt eine monumentale Panoramaarbeit des Künstlers Yadegar Asisi die antike Stadt Pergamon im Jahr 129 n. Chr., zu Lebzeiten des römischen Kaisers Hadrian. Auch hier lohnt sich aufgrund des oft hohen Andrangs eine vorherige Reservierung.