Sie wollen in einem Käfig ihre Kräfte messen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg liebäugelte schon vor Wochen mit einem Termin Ende August. Elon Musk hat aber eine Ausrede parat.
Sogenannter Trash-Talk ist ein fester Bestandteil vieler Sportarten, nun gehört er wohl auch zum Konkurrenzkampf unter Internetkonzernen. Vor ihrem seit Wochen angekündigten Käfigkampf jedenfalls tauschen Elon Musk und Mark Zuckerberg weiter gezielt kleine Sticheleien und Beleidigungen aus.
Den Auftakt für die neueste Runde machte am Wochenende Elon Musk, indem er ankündigte, dass der Kampf – wann und wo genau auch immer er stattfinden mag – auf seiner von Twitter in X umbenannten Plattform übertragen werden soll. Zudem betonte er, dass die Erlöse des Events US-Veteranen zukommen werden.
Wer hat die bessere Plattform?
Diesen offenbar unabgesprochenen Vorstoß konterte Zuckerberg auf seinem eigenen Kurznachrichtendienst Threads. Der Facebook-Gründer stichelte, man sollte vielleicht lieber eine verlässlicher funktionierende Plattform nutzen. Im Mai war ein Twitter-Livestream mit Musk, in dem Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis seine Präsidentschaftsambitionen verkündete, von technischen Problemen überschattet worden. Musk verwies im Gegenzug auf einen mehrstündigen Komplettausfall der Meta-Dienste im Herbst 2021.
So wie es Mark Zuckerberg darstellt, scheint sich Musk vor dem vom Tesla-Chef selbst angestoßenen Kampf der Techmilliardäre drücken zu wollen. Als Musk ihn herausgefordert habe, habe er den 26. August als Kampftermin vorgeschlagen, schrieb Zuckerberg bei Threads. »Aber er hat nicht zugesagt.« Der Chef des Facebook-Konzerns Meta zeigte sich skeptisch, dass es wirklich zu dem Kampf kommen werde. »Ich bin schon heute bereit«, versicherte er seinerseits.
Medizinische Probleme
Elon Musk schrieb wenige Stunden später, bei ihm stehe am Montag eine Kernspintomografie am Hals und oberen Rücken an. Vor einem Kampf könne noch eine Operation notwendig werden. Musk hatte schon im Juli gesagt, dass möglicherweise eine Titanplatte an seiner Wirbelsäule verstärkt werden müsse. Er habe sich eine Verletzung zugezogen, als er die japanische Kampfsportart Sumo ausprobiert habe.
Exact date is still in flux. I’m getting an MRI of my neck & upper back tomorrow.
— Elon Musk (@elonmusk) August 7, 2023
May require surgery before the fight can happen. Will know this week.
Der 39-jährige Zuckerberg trainiert seit mehreren Jahren mit Kampfsporttrainern und ist sichtlich fitter als der 52-jährige Musk. Letzterer schrieb in der Nacht zum Sonntag, er stemme jetzt zwischendurch auf der Arbeit Gewichte, weil er keine Zeit zum Trainieren habe. Musk ist Chef von Tesla und führt auch das Raumfahrtunternehmen SpaceX. Und auch bei Twitter, das jetzt X heißt, trifft er nach seinem Einstieg nach wie vor viele Entscheidungen.
Eigene Schwächen mit Fäusten kaschieren
Der verbale Schlagabtausch zeigt deutlich die Schwächen ihrer Angebote, die die beiden Streithähne jeweils kaschieren wollen. Musk will X insbesondere mit Bezahl- und Videofunktionen ausbauen, weshalb ein Exklusiv-Stream für ihn sehr lukrativ sein könnte. Zuckerberg hingegen kämpft damit, dass seine Kurznachrichtenplattform nach dem erstaunlichen Erfolg mit über hundert Millionen Anmeldungen zum Start rapide an Nutzerinteresse verloren hat. Wohl auch deshalb reagiert er auf Musk nicht direkt auf X, sondern auf Threads.
Die Aussicht auf den Kampf kam erstmals im Juni auf. Musk forderte Zuckerberg heraus, dieser stimmte zu. Nach erstem Aufsehen folgte Funkstille, sodass viele bezweifelten, dass es zu dem Zusammentreffen der Techmilliardäre im Ring kommen würde. Zuckerberg schrieb vor wenigen Tagen, er habe jetzt ein Oktagon in seinem Garten – die Kämpfe bei Mixed Martial Arts (MMA) werden in einem achteckigen Käfig ausgetragen.
tmk/dpa