»Ich denke, dass ich in der Lage bin, verunsicherte Mannschaften wieder aufzurichten«: Der ehemalige Bayern-Trainer Felix Magath schielt auf die Nachfolge von Hansi Flick. Andere Trainer sagen dem DFB öffentlich ab.
Der frühere Bundesliga-Trainer Felix Magath hat seine Bewerbung für den vakanten Job als Fußball-Bundestrainer ausgesprochen. Der Deutsche Fußball-Bund brauche nun einen Trainer, der in der Lage sei, die »völlig verunsicherte Nationalmannschaft« wieder aufzubauen, sagte der 70-Jährige dem Radiosender NDR 90,3 . »Und ich denke, dass ich in der Lage bin, verunsicherte Mannschaften wieder aufzurichten und ihnen so viel Vertrauen zu geben, dass sie wieder sehr gute Leistungen bringen.«
»Teilweise habe ich Mannschaften aus dem Tabellenkeller ins Mittelfeld oder sogar wieder in die Spitze der Fußball-Bundesliga geführt«, sagte Magath: »Und ich denke, das ist das, was der DFB zurzeit auch braucht.«
»Ich weiß nicht, welches Anforderungsprofil der DFB für diese Position erstellt hat«, sagte Magath. »Aber meiner Meinung nach ist es ja ganz eindeutig so, dass wir im Fußball jetzt dringend jemanden brauchen, der diese völlig verunsicherte Mannschaft, die gar nicht mehr in der Lage ist, an ihr Leistungsvermögen heranzukommen, wieder zusammenfügt.« Diese Aufgabe traue er sich zu.
Erst kürzlich hatte Magath den Zustand des deutschen Fußballs im Interview mit dem SPIEGEL kritisiert. Seit Jahren setze man die falschen Schwerpunkte in der Nachwuchsarbeit. Es komme nicht auf Taktik, sondern auf die einzelnen Spieler an.
Nach der Trennung von Hansi Flick hatte Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann Magath als möglichen neuen Bundestrainer ins Gespräch gebracht. »Genau so einen Mann brauchen wir. Und ich könnte mir vorstellen, dass Felix das sofort machen würde«, sagte der Sky-Experte der Deutschen Presse-Agentur. Magath war als Trainer zweimal mit dem FC Bayern und einmal mit dem VfL Wolfsburg Meister geworden. Zuletzt hatte er Mitte März 2022 den damaligen Bundesligisten Hertha BSC übernommen. Die Berliner konnte er in der Relegation vor dem Abstieg bewahren, anschließend verließ er den Verein.
Einmal Rudi Völler
Der DFB hatte den bisherigen Bundestrainer Hansi Flick am Sonntag von dessen Aufgaben entbunden, interimsmäßig hat ein Team um Sportdirektor Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner übernommen. Völler erklärte am Montag erneut, er nehme den Einsatz als Nothelfer auf der Trainerbank »als einmalige Sache«. Seine Aufgabe sei es, den richtigen Mann zu finden – und diesen zu unterstützen.
Neben Magath hatten sich bereits weitere Trainer ins Spiel gebracht – oder abgesagt, bevor sie überhaupt gefragt wurden. So sagte etwa der ehemalige Weltmeister und heutige Sky-Experte Lothar Matthäus der »Bild« , der Posten als Bundestrainer sei nicht das, was er sich vorstelle. Seine Lebensplanung sehe anders aus.
Matthäus wiederum behauptete öffentlich, Matthias Sammer, Berater von Borussia Dortmund, würde den Job gern machen. Der Sport-Informations-Dienst berichtet jedoch unter Berufung auf Sammers »engstes Umfeld«, der Europameister von 1996 stehe nicht zur Verfügung.
Und Louis van Gaal, ehemals Bayern-Trainer und Nationalcoach der Niederlande, sagte bei Sky: »Ich fühle mich geehrt, dass ich als einer der Kandidaten genannt werde. Aber es wurde noch nie ein Ausländer für den Posten des Bundestrainers in Deutschland ausgewählt.«
Die größte Lösung wäre Liverpool-Trainer Jürgen Klopp, direkt dahinter folgt der ehemalige Bayern-Coach Julian Nagelsmann. Neben Nagelsmann und Klopp kursieren allerhand andere Namen als Flick-Nachfolger. Aber weder der frühere U21-Nationaltrainer und aktuelle türkische Auswahlcoach Stefan Kuntz noch der Österreicher Oliver Glasner, immerhin Europapokalsieger mit Eintracht Frankfurt, passen zum Profil. Roger Schmidt, ein früherer Vertrauensmann Völlers in Leverkusen und zuletzt sehr erfolgreich bei Benfica Lissabon, soll eine hohe Ausstiegsklausel in Portugal besitzen. ptz/dpa/sid