Er bezahlte Frauen auf den Philippinen dafür, Kinder zu missbrauchen!
In Frankreich ist Bouhalem B. ein bekannter Mann. Der 59-Jährige arbeitet für die US-Animationsstudios Pixar und Disney, wirkt an Blockbuster-Kinderfilmen wie „Ratatouille” mit. Aber er hat ein dunkles Geheimnis: Zwischen 2012 und 2021 soll er Dutzenden Frauen Geld gezahlt haben, damit sie Mädchen vor der Kamera vergewaltigen und sexuell missbrauchen. Jetzt steht er in Paris vor Gericht.
Prozessbeginn vor Pariser Schwurgericht: Vergewaltigungen von philippinischen Kindern auf Bestellung
Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet: Beihilfe zur Vergewaltigung von Minderjährigen, sexuelle Belästigung und Beihilfe zum Menschenhandel. Dahinter stehen womöglich Hunderte Schicksale! Über das Internet soll der 59-Jährige neun Jahre lang immer wieder Frauen auf den Philippinen kontaktiert haben.
Insgesamt soll er ihnen seit 2016 rund 50.000 Euro überwiesen haben, mutmaßlich um Frauen dafür zu bezahlen, junge Mädchen im Alter von 5 bis 15 Jahren auf seine Anweisungen hin vor laufender Kamera zu missbrauchen, berichtet der Sender France Info. An seinem Computer soll der Franzose die Taten per Livestream verfolgt und teilweise auch Anweisungen gegeben haben.
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Welche Strafe droht dem Frazosen für die Taten per Livestream?
Auf Handys und Computern des Mannes stoßen Fahnder schließlich auf Filme der Mädchen. Bouhalem B. gestehe alle ihm vorgeworfenen fürchterlichen Taten, die er über das Internet in Auftrag gegeben habe, sagt seine Verteidigerin, Jane Peissel, dem Sender BFMTV. Der Angeklagte selbst, der sich demnach im Verhör als „richtiger Pädophiler” bezeichnet, spricht von 10.000 Euro, mit denen er mindestens 24 Frauen für die Missbrauchstaten bezahlt habe. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Trotz aller Nachforschungen konnten die Opfer bisher nicht ermittelt werden. Der Missbrauch von Kindern per Livestream habe in letzter Zeit erheblich zugenommen, insbesondere auf den Philippinen, sagte die Sprecherin des gegen Kindesmissbrauchs auftretenden Vereins Cameleon, Socheata Sim, der Zeitschrift JDD. „Die Philippinen sind ein beliebtes Ziel: prekäre Familienverhältnisse, schweigende Opfer, eine gute Internetverbindung, ein Glücksfall für westliche Auftraggeber”.
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Die Sprecherin verwies auf Angaben der philippinischen Regierung, wonach die Zahl der Meldungen über pädokriminelle Inhalte während der Corona-Pandemie um 200 Prozent gestiegen sei. (sbl, mit dpa)
Sexualisierte Gewalt oder psychische Probleme: Hier finden Opfer und Betroffene schnelle Hilfe
Das sind die wichtigsten Hilfestellen
– Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016 oder per Onlineberatung
– Hilfetelefon “Sexueller Missbrauch”: 0800 – 1239900 oder https://www.hilfe-portal-missbrauch.de
– Hilfetelefon Weißer Ring: Beratung unter 116 006 (7 Tage die Woche von 7 bis 22 Uhr)
– Heimwegtelefon: 030 12074182
– Psychosoziale Beratung: krisenchat.de
– Telefonseelsorge: 24/7 erreichbar unter 0800-1110111
– Bundesverband: frauen-gegen-gewalt.de
– Instagram: @missbrauchsbeauftagte