Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist noch nicht einen Meter gefahren, hat noch nicht einen Passagier an Bord begrüßt – und sorgt schon jetzt für heftige Reaktionen im Netz. Eine Darstellung der „Icon of the Seas“ polarisiert.
Vor kurzem hat die „Icon of the Seas“ das erste Mal Wasser unter dem Kiel gehabt: Im Januar 2024 soll es losgehen, dann soll das gewaltige Kreuzfahrtschiff in See stechen. Vor kurzem hat sie ihre erste Probefahrt absolviert. Die Daten jedenfalls lesen sich beeindruckend: Sie ist über 365 Meter lang und damit knapp 100 Meter länger als die „Titanic“, 48 Meter breit, hat insgesamt 20 Decks und soll 10.000 Personen fassen.
Es ist eine Stadt auf dem Meer, welches die Kreuzfahrtgesellschaft „Royal Caribbean International“ da plant – inklusive dem größten Wasserpark auf See, einer gewaltigen Poollandschaft, einem turmhohen Wasserfall im Inneren und, und, und.
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Kreuzfahrt: Darstellung der „Icon of the Seas“ polarisiert das Netz
Doch als eine Darstellung des gigantischen Schiffes vor einigen Wochen im Netz geteilt worden war, fielen die Reaktionen sehr unterschiedlich aus. Das Bild polarisierte. Während sich die einen beeindruckt zeigten, wurden andere sauer bei dem Anblick des Schiffes. Wieder andere haben eher Angst bekommen.
Auf Twitter ist die Darstellung vom Heck der „Icon of the Seas“ viral gegangen, wurde viele Tausende Mal geteilt und kommentiert. „Was für eine Monstrosität“, heißt es dort zum Beispiel von einem Philosophieprofessor, der die schieren Daten des Schiffs aufzählt. Zu sehen: Eine eher künstlerische Vorstellung des Hecks, das Schiff ist voll beladen mit Menschen, die Farben leuchten kräftig. Das Bild soll wohl die gewaltige Größe und Dichte des Schiffes verdeutlichen.
Doch nicht jeder findet die Vorstellung reizvoll, auf solch einem riesigen Schiff Urlaub zu machen: Die Userinnen und User bezeichneten es als „Haufen von Dekadenz“, ein Nutzer schlug vor, es besser „Ikone der Krankheit“ zu nennen. Es wurde als „kompliziert, geschmacklos und vulgär“ bezeichnet, mit einem „schwimmenden Walmart“ oder einem „schlecht ausbalancierten Stapel voller Teller Essensteller“ verglichen – „chaotisch, unordentlich“.
Foto von Kreuzfahrtschiff polarisiert: „Das ist die Hölle“
„Das ist die Hölle“, meint ein User und vergleicht die Darstellung mit Hieronymus Bosch, einem Renaissancekünstler, der für seine Höllenlandschaften bekannt ist. Ein anderer User meinte, das Schiff sehe aus wie die Candy-Crush-Version der dystopischen Welt der Apple-Serie „Silo“, in der die Menschheit die Apokalypse überlebt, indem sie sich in eine unterirdische Stadt zurückzieht.
Gegenüber „CNN“ versuchen zahlreiche Fachleute zu erklären, warum das Bild so große Emotionen hervorruft. „Ich fand die Darstellung auch seltsam ungewöhnlich“, sagt Tom Davis, Professor für Psychologie an der Universität von Alabama. Es habe eine „beunruhigende Natur.“ Davis: „Es erweckt fast den Eindruck eines kurzen, überhohen, gestapelten Schiffes, das sich auf plätschernder See befindet, aber in Wirklichkeit ist das vielleicht ein perspektivischer Trick.“
Heftige Reaktionen auf Darstellung von Kreuzfahrtschiff: „Das kann alles Mögliche auslösen“
Zudem hätten die Menschen ganz eigene Erfahrungen mit dem Thema Meer und Schiff: Für die einen bedeute so ein Kreuzfahrtschiff Spannung, viele Aktivitäten und Freiheit, für die anderen Langeweile und Enge. „Das Bild kann Erinnerungen an alles Mögliche auslösen, von Nachrichtenberichten über Viren bis hin zu Filmen wie ‚Der weiße Hai‘, ‚Das Abenteuer der Poseidon‘ und ‚Titanic‘.“
Ein Sprecher von „Royal Caribbean“ wollte sich auf Anfrage von CNN nicht zu den Reaktionen auf dieses spezielle Bild äußern, sagte aber, dass es seit der Vorstellung der „Icon of the Seas“ im Oktober 2022 eine „unglaubliche Reaktion“ gegeben habe, die zu der Woche mit dem höchsten Buchungsvolumen in der Geschichte des Unternehmens geführt habe.
„Royal Caribbean International“ ist eine 1968 gegründete Kreuzfahrtgesellschaft, betreibt 26 Schiffe, darunter auch die fünf größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Laut eigenen Angaben werden 240 Reiseziele angefahren, in 61 Ländern auf sechs Kontinenten.