Selenskyj in Berlin eingetroffen

S-Bahn-Notverkehr und Straßensperren – massive Beeinträchtigungen in der Hauptstadt

11.10.2024
Lesedauer: 5 Minuten
© dpa/Sebastian Gollnow

Der ukrainische Präsident ist am Freitag in Berlin gelandet. Es gibt massive Beeinträchtigungen. Die S-Bahn dünnt den Fahrplan deutlich aus. Der Regio-Verkehr wird von 12 bis 18 Uhr auf der Stadtbahn ganz eingestellt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Freitagnachmittag in Berlin gelandet. Zuvor hatte Selenskyj Papst Franziskus in Rom getroffen.

Da der Präsident der Ukraine weltweit zu den am meisten gefährdeten Politikern gehört, sind die Auswirkungen auf die Stadt gravierend. Die S-Bahn fährt seit dem Morgen nur nach einem stark ausgedünnten Fahrplan. Im Regierungsviertel waren am Mittag erste Straßen, wie der Spreeweg am Schloss Bellevue und die John-Foster-Dulles-Allee abgesperrt.

Der Verkehr der S-Bahn wurde auf vielen Strecken reduziert. Gegen 10 Uhr hieß es: „Bei der S-Bahn kommt es nun zu den angekündigten Einschränkungen aufgrund des Staatsgastes.“ Selenskyj soll am Freitagnachmittag in Berlin Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (beide SPD) treffen. Zuletzt war der ukrainische Präsident im Juni zu Besuch in Berlin.

Da er im Hotel Waldorf Astoria am Zoo übernachtete, gab es noch weitaus größere Einschränkungen als am heutigen Freitag. So musste die BVG den Busverkehr am Bahnhof Zoo einstellen, weil die Straßen um das Hotel mit Panzerwagen blockiert waren.

Massive Einschränkungen im Berliner Bahnverkehr

Die Deutsche Bahn kündigte am Freitagmorgen an, dass ab dem Mittag der Fernverkehr auf der Berliner Stadtbahn weitgehend eingestellt wird. Nur wenige ICE fahren noch, andere werden über Gesundbrunnen umgeleitet. Seit dem Vormittag ist in der Bahn-App zu erkennen, dass der Regionalverkehr auf der Stadtbahn vollständig eingestellt wird. Zwei Regionalexpresslinien werden sogar weiträumiger eingestellt: der RE7 zwischen Königs Wusterhausen und Wannsee und der RE6 zwischen Hennigsdorf und Charlottenburg.

Auch die Fahrt zum Flughafen BER wird komplizierter: Die Regio-Linien RE8 und RB23 fallen aus, zum Flughafen fährt bis zum Abend nur noch der Flughafenexpress.

Die S-Bahn fährt auf dem Ring seltener, ebenso die Züge auf den Nord-Süd-Strecken. Wie ein Sprecher sagte, solle die S9 im üblichen Takt fahren, die S7 hingegen fährt nur alle 20 Minuten durch, statt wie sonst alle 10 Minuten. Die S5 fährt nur zwischen Warschauer Straße und Strausberg Nord beziehungsweise Hoppegarten. Die U-Bahnen der BVG sollen weitgehend normal fahren, allerdings ist seit Freitag früh der Bahnhof der U5 am Bundestag gesperrt, die Züge fahren durch.

Polizei sperrt Regierungsviertel ab

Die Polizei sicherte mit umfangreichen Vorkehrungen das Regierungsviertel und die Anfahrtsstraßen ab. Einzelheiten wollte die Polizei aus Sicherheitsgründen nicht mitteilen. Üblicherweise sind unter anderem zahlreiche Polizisten für die Absperrungen im Einsatz, außerdem Hundestaffeln, Scharfschützen der Spezialeinheiten und die Wasserschutzpolizei auf der Spree.

Besonders auf der S-Bahn-Strecke zwischen Bahnhof Zoo und Ostbahnhof wurde der Verkehr ab dem Vormittag stark ausgedünnt. Der Abschnitt verläuft entlang des Schlosses Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten. Auch die Ringbahn fährt seltener, auf den Nord-Süd-Linien fahren in der Innenstadt ebenfalls weniger Züge.

Polizei Berlin bereitet sich auf Selenskyjs Besuch vor

Die Polizei wird am Freitag wieder viele hundert Beamte in den Einsatz schicken und auch die üblichen besonderen Sicherheitsmaßnahmen einleiten.

„Bei früheren Staatsbesuchen wurden sehr kurzfristig teils mehrstündige Sperrungen zentraler Streckenabschnitte in der Berliner Innenstadt sowie Fahren mit deutlich verringerter Geschwindigkeit angeordnet“, hieß es von der Bahn. Daher gilt wie beim Besuch im Juni wieder ein Notfahrplan geplant. Die Stadtbahn ist betroffen, weil sie nahe dem Schloss Bellevue verläuft, dem Sitz des Bundespräsidenten, verläuft.

Die Zahl der Züge wird verringert, damit keine Züge auf freier Strecke stehen bleiben bei einer kurzfristigen Sperrung. In der Vergangenheit waren mehrfach Fahrgäste aus stehen gebliebenen Zügen ausgestiegen und zu Fuß zum nächsten Bahnhof gelaufen – was den Betrieb dann endgültig lahmlegte.

Ob Selenskyj vom Flughafen mit einer Wagenkolonne oder einem Hubschrauber in die Berliner Innenstadt kommt, ist bislang nicht bekannt. Die Umgebung von Schloss Bellevue, dem Amtssitz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dürfte am Freitag abgesperrt werden, ebenso das Bundeskanzleramt.

Autofahrer erwarten wegen Staatsbesuch Staus in der Hauptstadt

Erhebliche Sperrungen seien auch im Bereich Brandenburger Tor, Schloss Bellevue und dem Regierungsviertel zu erwarten. „Genauere Informationen liegen aufgrund der Gefährdungsstufe nicht vor.“ Autofahrer sollten die Bereiche meiden und möglichst weiträumig umfahren. Die Linienbusse könnten ebenfalls im Stau stehen.

Die Verkehrsinformationszentrale VIZ kündigte größere Sperrungen und Einschränkungen auf den Straßen an. Besonders bei der Anreise am Vormittag und bei der Abreise zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt könne es zu „massiven Verkehrseinschränkungen im Bereich Flughafen Berlin-Brandenburg, auf den Stadtautobahnen A113 und A100 sowie der Berliner Innenstadt kommen“.

Für die Polizei ist es ein Großeinsatz. Die Gewerkschaft der Polizei teilte mit, man habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, „dass unsere Kollegen mal zum Durchatmen kommen“, wie Sprecher Benjamin Jendro sagte.

Selenskyj habe ebenfalls die höchst denkbare Gefährdungsstufe, „das sorgt natürlich für das ganz große Besteck an Sicherheitsmaßnahmen, für die wir alle verfügbaren Menschen in den Dienst holen müssen“, sagte Jendro. Polizisten aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei würden als Unterstützung erwartet. (mit dpa)

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwanzig + vier =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien