US-Wahlkampf immer hitziger

Warum Trump jetzt schon von Betrug spricht

31.10.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Der ehemalige Präsident Donald Trump spricht während einer Wahlkampfveranstaltung im Greensboro Coliseum am 22. Oktober 2024 in North Carolina Foto: AP

Ex-Präsident klagt über mögliche Betrugsfälle in Pennsylvania

Es hagelt erste Betrugs-Vorwürfe!

In einem aufgeregten Kommentar (mit einigen Wörtern in Blockbuchstaben) klagte Ex-Präsident Donald Trump (78) eine Woche vor dem Wahltag bereits darüber, dass es im „Kampf-Bundesstaat“ Pennsylvania nicht mit rechten Dingen zugehe.

Verdächtige Vorfälle in Pennsylvania

Er erwähnte dabei zwei Landkreise als Schauplatz verdächtiger Vorfälle:

„Wow! York County, Pennsylvania, hat Tausende von möglicherweise gefälschten Wählerregistrierungsformularen und Briefwahlanträgen von einer dritten Partei erhalten“, schrieb der Ex-Präsident auf seiner Sozialmedien-Plattform „Truth Social“.

Tatsächlich hatten Offizielle den Erhalt gebündelter, fragwürdiger Dokumente eingestanden. Sie versicherten, die Vorfälle zu prüfen.

► Trump beklagte auch 2600 „gefälschte“ Stimmzettel und Formulare im Landkreis Lancaster, die, wie er behauptete, alle von der gleichen Person ausgefüllt worden sein sollen. Er fügte an: „Wirklich übles Zeug. Was ist los in Pennsylvania? Die Strafverfolgungsbehörden müssen ihren Job machen, sofort! Wow!“ 

Republikaner leiteten erste Klage ein

Bereits in der Vorwoche hatten Behörden in Lancaster erklärt, dass 2500 Wahlantragsformulare gefälscht sein könnten. Die Handschriften sollen bei vielen Formularen gleich gewesen sein, es wurden dazu falsche Namen und Adressen angegeben. Die örtliche Wahlbehörde teilte mit, dass die Unterlagen überprüft werden würden. 

Unterstützer kommen zu einer Kundgebung für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump in Rocky Mount, N.C., Mittwoch, 30. Oktober 2024
Foto: AP

Eigentlich der Beweis dafür, dass Betrugsversuche aufgedeckt werden. Doch Trump gibt sich damit nicht zufrieden: Sein Team hat in einem weiteren Landkreis außerhalb von Philadelphia, Bucks County, bereits eine erste Klage eingebracht. Der Vorwurf: Wähler, die sich Briefwahl-Stimmen abholen wollten, seien abgewiesen worden.

► Der Vorsitzende des Republikaner-Komitees, Michael Whatley (55), der die Partei gemeinsam mit Trumps Schwiegertochter Lara Trump (42) leitet, vermutete politische Motive: Die Demokraten seien beunruhigt über die große und frühe Wahlbeteiligung von Trump-Anhängern. „Sie sind verängstigt! Und sie wollen unseren Schwung bremsen“, meint Whatley.

Die Behörden dort wollten die Vorwürfe bisher nicht kommentieren. 

Das in weiten Teilen der USA übliche „Early Voting“ ermöglicht Bürgern, schon vor dem Wahltag ihre Stimme abzugeben. In Pennsylvania ist das nicht möglich: Deshalb forderten nach Aufrufen von Trump viele Anhänger Briefwahl-Unterlagen an. Pennsylvania ist einer der am heißesten umkämpften Swing States – dort könnte die Wahl entschieden werden. 

Gerangel um jede Stimme

Alarmierend auch: In den US-Bundesstaaten Washington und Oregon ermitteln die Behörden, nachdem mehrere Behälter mit Briefwahl-Stimmen abgefackelt wurden. Hunderte Stimmen gingen verloren. Und der Feuerteufel ist bislang nicht gefasst.

Das Gerangel um Stimmen und die Vorwürfe Trumps, dass betrogen werde, dürfte sich noch dramatisch intensivieren – und es befeuert die Sorge vor einer Wiederholung von 2020, als Trump das Wahlergebnis nicht anerkannte. Beweisen konnte er das damals nicht.

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