Nahost-Konflikt

Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah in Kraft – auch Hamas offenbar bereit für Feuerpause

27.11.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Nach mehr als einem Jahr Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt seit dem frühen Morgen eine Waffenruhe. Michael Wüllenweber fasst die laufenden Entwicklungen im Nahen Osten zusammen. Quelle: WELT TV / Michael Wüllenweber

Der Waffenstillstand scheint zu halten – nachdem beide Seiten kurz vor Inkrafttreten ihre Angriffe noch einmal intensiviert hatten. Netanjahu behält sich neue Attacken vor, sollte die Gegenseite provozieren. Auch die Hamas erklärt offenbar seine Bereitschaft für eine Waffenruhe im Gazastreifen

Es gab keine unmittelbaren Berichte über Verstöße gegen die Waffenruhe. In Beirut gab es vielmehr Jubel, wohl auch ausgedrückt durch Freudenschüsse. Israel hat allerdings erklärt, es werde angreifen, wenn die Hisbollah das Abkommen breche.

Der Waffenstillstand sieht vor, dass die Kämpfe zunächst für zwei Monate eingestellt werden und dass die Hisbollah ihre bewaffnete Präsenz im Südlibanon aufgibt, während die israelischen Truppen auf ihre Seite der Grenze zurückkehren sollen. Tausende zusätzlicher libanesischer Soldaten und UN-Friedenstruppen sollen im Süden eingesetzt werden, und ein internationales Gremium unter Leitung der Vereinigten Staaten soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen.

Ein israelischer Militärsprecher warnte in einem arabischsprachigen X-Post in der ersten halben Stunde des Waffenstillstands die evakuierten Bewohner des Südlibanon, noch nicht nach Hause zu gehen, da das Militär dort weiterhin stationiert sei.

Die Waffenruhe begann am Mittwoch um 4 Uhr morgens (Ortszeit), einen Tag, nachdem Israel in Beirut die intensivste Welle von Luftangriffen seit Beginn des Konflikts durchgeführt hatte, der in den letzten Wochen zum echten Krieg wurde. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden bei den Angriffen landesweit mindestens 42 Menschen getötet.

Israel meldet Zwischenfall im Südlibanon

Nach israelischen Angaben ist es im Südlibanon zu einem Zwischenfall gekommen. Die Armee teilte mit, Soldaten hätten „ein Fahrzeug mit mehreren Verdächtigen in einer Zone ausgemacht, in der Bewegung verboten ist“. Die Soldaten hätten Schüsse abgegeben, um sie am Weiterfahren zu hindern. Daraufhin hätten die Menschen das Gebiet wieder verlassen. „Die israelische Armee wird gegen jeden vorgehen, der versucht, gegen die Waffenruhe-Vereinbarung zu verstoßen“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Biden begrüßt Abkommen als „gute Nachricht“

Uneinigkeit herrschte in der Frage, ob Israel das Recht hat, die Hisbollah anzugreifen, wenn es meint, dass die Kämpfer gegen die Vereinbarung verstoßen haben: Ein Punkt, den Premierminister Benjamin Netanjahu als Teil der Vereinbarung bezeichnete, den libanesische und Hisbollah-Vertreter jedoch ablehnen.

Das israelische Sicherheitskabinett billigte das von den USA und Frankreich vermittelte Waffenstillstandsabkommen, nachdem Netanjahu es vorgelegt hatte. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Vereinbarung in Washington als „gute Nachricht“.

Der Waffenstillstand betrifft nicht den intensiven Krieg im Gazastreifen, wo die Hamas immer noch Dutzende von Geiseln festhält und der Konflikt noch schwerer zu lösen ist.

Nun aber, nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands, erklärte auch die Hamas offenbar ihre Bereitschaft zu einer Feuerpause. Die Verkündung der Waffenruhe im Libanon sei „ein Sieg und ein großer Erfolg für den Widerstand“, sagte ein Mitglied des Hamas-Politbüros gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Hamas sei „bereit zu einem Abkommen über eine Waffenruhe und zu einer Vereinbarung über einen Gefangenenaustausch“ mit Israel.

Im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens ist die Hisbollah verpflichtet, ihre Truppen nördlich des Litani zu verlegen, der an einigen Stellen etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze verläuft.

AP/cuk/rct/con

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