Dieser Fall riecht nach Doppelstandards für regierungskritische Wissenschaftler!
Am 14. April schickten der Epidemiologe Klaus Stöhr (62, ex-WHO) und Detlev Krüger (70), früherer Chef-Virologe der Charité, einen Brief an die Fraktionschefs im Bundestag. Darin: Kritik am Inzidenzwert als Maß aller Dinge in der Corona-Politik.
Brisant: Wie BILD erfuhr, WOLLTE ein weiterer Top-Epidemiologe das Schreiben unterzeichnen, DURFTE aber nicht: Gérard Krause (56) vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.
Begründung des renommierten Instituts gegenüber BILD: Helmholtz-Forscher sollten sich „seriös und neutral“ äußern, „ohne sich dabei in irgendeiner Weise politisch oder anderweitig vereinnahmen zu lassen“.
ABER: Für zwei andere Helmholtz-Wissenschaftler scheint diese Regel NICHT zu gelten. Mit der Virologin Melanie Brinkmann (47) und dem Physiker Michael Meyer-Hermann (54) gehören die beiden prominentesten Forscher des Helmholtz-Instituts zu den Verfassern des hochpolitischen „NoCovid“-Papiers, das seit Monaten für polarisierende Debatten sorgt.
Darin fordern die beiden Wissenschaftler einen Knallhart-Lockdown für Deutschland, um die Inzidenz auf null zu drücken. Der Staat soll dabei mit „Motivationskampagnen“ einen „gesellschaftlichen Konsens“ herstellen.
Mit dieser „politischen Vereinnahmung“ von Brinkmann und Meyer-Hermann, die beide zum engen Beraterstab des Kanzleramts gehören, scheint das Helmholtz-Institut kein Problem zu haben.
Dabei ist das „NoCovid“-Papier deutlich weitreichender und politischer als der Brief von Stöhr und Krüger, die lediglich fachliche Kritik an der Zuverlässigkeit des Inzidenzwerts äußerten und einen alternativen Richtwert vorschlugen: die tägliche Neuaufnahme von Corona-Patienten auf der Intensivstation.
Allerdings steht die Inzidenz-Kritik, die Epidemiologe Krause immer wieder in Interviews übte, im Widerspruch zum „NoCovid“-Plan der beiden Star-Wissenschaftler des Helmholtz-Instituts. Sie streben eine Null-Inzidenz an und orientieren sich daher primär am Inzidenzwert.