Am Jahrestag des Olympia-Attentats

Mann schießt vor NS-Dokuzentrum auf Polizisten

05.09.2024
Lesedauer: 4 Minuten
Polizeikräfte am Einsatzort in München Foto: privat

Beamte erwidern Feuer – Angreifer tot

Nahe dem NS-Dokumentationszentrum in der Münchner Innenstadt sind am Donnerstagmorgen mehrere Schüsse gefallen. Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ gemeldet, dass die Schüsse vor dem wenige Meter entfernten israelischen Generalkonsulat gefallen seien.

Die Polizei teilte mit, dass im Bereich der Brienner Straße und dem Karolinenplatz ein größerer Einsatz laufe. Auch ein Polizei-Hubschrauber ist in der Luft. Die Ermittler hatten zunächst dazu aufgerufen, den Bereich großräumig zu meiden. Um 12.03 Uhr gab es dann offiziell Entwarnung: „Es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung.“

In kürzester Zeit eilten mehrere Polizisten zum NS-Dokuzentrum. Sie konnten den Angreifer nach einem Schusswechsel stoppen / Foto: Matthias Schrader/AP

Mann hatte Langwaffe bei sich

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) sagte am Mittag, dass der Angreifer eine Reihe von Schüssen abgegeben habe. Erst dann erwiderten die Polizisten das Feuer und konnten ihn so stoppen. Der Täter starb an seinen schweren Verletzungen.

Hinweise auf weitere Verdächtige gebe es derzeit nicht, hieß es von den Ermittlern.

Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab
Foto: Stefan M. Prager

Nach BILD-Informationen soll der Verdächtige mit einer Langwaffe vor dem NS-Dokuzentrum vorgefahren sein. Dann soll er auf Standposten der Polizei vor dem Gebäude geschossen haben – die Beamten sollen das Feuer erwidert haben. Fünf Polizisten waren involviert, so ein Behördensprecher zu BILD.


„Um 9.10 Uhr knallte es plötzlich laut“

Der Vorfall fällt auf den Jahrestag des Olympia-Attentats 1972: Damals ermordeten palästinensische Terroristen elf israelische Athleten in München. Diplomaten und Angestellte des nahe gelegenen israelischen Konsulats sind heute zum Großteil nicht im Büro – aufgrund des Gedenkens zum Jahrestag des Olympia-Attentats. Das israelische Außenministerium teilte mit, es seien keine Konsularmitarbeiter verletzt worden.

Benedikt Franke, stellvertretender Vorsitzender und CEO der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), zu BILD: „Unser Büro, das sich direkt neben dem NS-Dokumentationszentrum in der Münchner Innenstadt befindet, ist momentan von der Polizei abgeriegelt. Unsere Mitarbeiter befinden sich im Lockdown. Um genau 9.10 Uhr knallte es plötzlich laut. Mindestens ein Dutzend Schüsse waren zu hören. Wir wissen momentan auch nicht mehr. Ein Großaufgebot von Einsatzkräften ist aktuell auf der Straße im Einsatz.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) sagte am späten Vormittag während einer Pressekonferenz: „Es ist ein schwerwiegender Vorfall. Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen guten Einsatz aus meiner Sicht machen. Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität.“

Vor dem NS-Dokumentationszentrum wurden Dutzende Einsatzfahrzeuge stationiert
Foto: Theo Klein / BILD
Das NS-Dokumentationszentrum in der Brienner Straße (Archivfoto)
Foto: picture alliance / SZ Photo

Die Polizei richtete ein Bürgertelefon für allgemeine Fragen zum laufenden Einsatz ein: Dafür steht ab sofort die Nummer 089/2910-1910 zur Verfügung. Bei wichtigen Hinweisen zu dem Vorfall oder bei Notfällen sollen Bürger jedoch weiter die 110 wählen.

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