Ausschreitungen

Krawalle in Großbritannien – Polizei bereitet sich auf „Big Day“ vor

07.08.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Proteste in London Quelle: dpa/Jordan Pettitt

Die britische Polizei befürchtet laut Medien am Mittwoch Krawalle an 30 verschiedenen Orten. Ins Visier von Rechtsradikalen könnten nach Moscheen und Asylunterkünften nun Beratungsstellen geraten. 6000 Polizisten sind einsatzbereit.

An 30 Orten, darunter in der Hauptstadt London, werde am „Big Day“ mit rechtsradikalen Protesten und womöglich Ausschreitungen gerechnet, berichtete der Nachrichtensender Sky News unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die britische Polizei bereitet sich laut Medien auf massive Krawalle vor.

Den Berichten zufolge sollen 6000 Polizisten einsatzbereit sein. Doch es gibt Zweifel, ob das ausreichen wird. Die Strafverfolgungsbehörden setzten zudem auf Abschreckung: Von den mehr als 400 festgenommenen Randalierern wurden bereits etwa 100 angeklagt. Laut Justizstaatssekretärin Heidi Alexander sollen von nächster Woche an mehr als 560 zusätzliche Plätze in Gefängnissen geschaffen werden.

Premierminister Keir Starmer leitete am Dienstagabend erneut eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra, um mit Kabinettsmitgliedern und Vertretern der Sicherheitskräfte über die Lage zu beraten.

Zu Reportern sagte er im Anschluss, er rechne noch in dieser Woche mit „substanziellen Verurteilungen“ von Randalierern. „Das dürfte eine kraftvolle Botschaft aussenden an alle, die sich direkt oder online beteiligen, dass sie innerhalb einer Woche zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte der Labour-Politiker.

Anwaltsfirmen und Beratungsstellen womöglich im Visier

Medienberichten zufolge erwartet die Polizei am Mittwoch, dass Anwaltsfirmen und Beratungsstellen, die Asylbewerber bei ihren Anträgen unterstützen, ins Visier rechtsextremer Randalierer geraten könnten.

Ausschreitungen in England und Nordirland halten das Land seit Tagen in Atem. Dabei kam es zu Angriffen auf Sicherheitskräfte, Asylbewerber-Unterkünfte und Moscheen. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt, Backsteine, Zaunlatten und andere Gegenstände wurden als Wurfgeschosse eingesetzt. Dutzende Polizisten wurden dabei verletzt.

Auch bei Gegendemonstrationen zu rechtsradikalen Protesten kam es zu Ausschreitungen. In Birmingham wurde ein Pub von Männern attackiert, die sich rechtsextremen Krawallmachern in den Weg stellen wollten. Berichten zufolge soll es sich um Muslime gehandelt haben, die sich teilweise bewaffnet hatten.

Auf einem Video, das in sozialen Medien kursierte, war zu sehen, wie ein Mann von einer Gruppe Angreifer mit Palästina-Flagge vor dem Pub niedergeschlagen und getreten wurde. Die Polizei in Birmingham wies Vorwürfe zurück, mit zweierlei Maß zu messen und kündigte an, jegliche Straftaten zu verfolgen. Ein 46-jähriger Mann wurde wegen des Verdachts auf das Führen einer Angriffswaffe festgenommen.

Die rechtsextremen Krawalle begannen nach einer Messerattacke auf einen Tanzkurs in Southport nahe Liverpool am vorvergangenen Montag, bei dem drei kleine Mädchen getötet und weitere Menschen verletzt wurden.

Im Internet wurden danach Falschmeldungen verbreitet, wonach der Angreifer ein Asylbewerber mit muslimischem Namen gewesen sein soll. Die Polizei widerspricht dem. Es handelte sich demnach um einen in Großbritannien geborenen 17-Jährigen, dessen Eltern aus Ruanda stammen. Das Motiv für die Tat ist unklar.

dpa/luz

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

20 − 14 =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien