Der Black Friday ist der große Tag der Schnäppchenjäger – und ein Dorn im Auge von Klimaschützern. Unter dem Motto »#BlockFriday« demonstrieren Aktivisten von Extinction Rebellion vor 15 Standorten des Konzerns in Europa.
Aktivisten und Aktivistinnen der Gruppe Extinction Rebellion blockieren derzeit mehrere Amazon-Standorte in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. Insgesamt sind 15 Logistikzentren von dem Protest betroffen, wie die Gruppe auf Twitter mitteilte.
Die Blockaden finden unter anderem in Bad Hersfeld statt, wo die Gruppe ein hohes Gebilde namens »Crazy Pod« aufgebaut hat, das laut Angaben der Aktivisten schwer zu räumen sei, ohne die Menschen darin zu gefährden. Inzwischen ist die Polizei vor Ort. Im britischen Manchester wurden bereits mehrere Menschen festgenommen.
Livevideo von der Amazonblockage von @XR_Goettingen #BlackFriday ist heute ein #BlockFriday, denn das Geschäftsmodell von Amazon beruht auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt, Manipulation und Greenwashing.#MakeAmazonPay
— Extinction Rebellion DE (@ExtinctionR_DE) November 26, 2021
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Der Zeitpunkt der Aktion ist nicht zufällig gewählt: Der »Black Friday« gilt als größter Shopping-Tag des Jahres. »#BlackFriday ist heute ein #BlockFriday«, schrieben Vertreter von Extinction Rebellion Deutschland auf Twitter. Das Geschäftsmodell von Amazon beruhe »auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt, Manipulation und Greenwashing«. Die Gruppe weist unter anderem auf die hohen CO₂-Emissionen des Konzerns hin.
#BlackFriday #ExtinctionRebellion have blocked 15 @amazon distribution centres 🇬🇧🇳🇱🇩🇪
— Extinction Rebellion UK 🌍 (@XRebellionUK) November 26, 2021
🔥Amazon emits more carbon than Denmark & their carbon emissions grew 19% in 2020
🔥Amazon help @Shell @exxonmobil @bp_plc drill for oil via Amazon Web Services
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Die Aktionen von Extinction Rebellion sind umstritten, die Gruppe gilt als radikal. Immer wieder bringen sich Aktivistinnen und Aktivisten selbst in Gefahr, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen, kleben sich beispielsweise bei Sitzblockaden mit Sekundenkleber die Hände am Boden oder aneinander fest. Im vergangenen Oktober hatten Mitglieder von Extinction Rebellion den Pariser Eiffelturm gekapert und dort ein Transparent mit der Aufschrift »Rebel« aufgehängt.
Gewerkschaften rufen zum Streik auf
Unter dem Motto »Make Amazon Pay« (»Lasst Amazon zahlen«) wird das Unternehmen nicht nur von Aktivisten kritisiert. Auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Konzerns beteiligten sich an Protesten. Am Donnerstag begann die Belegschaft an mehreren Standorten mit Warnstreiks, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft Ver.di mitteilte. In Bad Hersfeld, im nordrhein-westfälischen Rheinberg, in Koblenz und Graben bei Augsburg wurde die Arbeit teilweise niedergelegt. Auch Beschäftigte in anderen Ländern schlossen sich den Streiks an.
Gegenüber dem SPIEGEL äußerte sich ein Sprecher von Amazon zu der Protestaktion folgendermaßen: »Wir nehmen unsere Verantwortung bei Amazon sehr ernst. Hierzu gehört unsere Verpflichtung, bis 2040 CO₂-neutral zu sein.« Man biete den Angestellten außerdem »exzellente Löhne und Zusatzleistungen«. Für die Kundschaft ergäben sich keine Auswirkungen durch die Aktion, so der Konzern.
Update 14:18: Die Blockade in Bad Hersfeld wurde inzwischen aufgelöst.
jlk/Reuters