Ermittler verfolgen laut einem Medienbericht eine Spur: Zu den Angriffen auf das französische Hochgeschwindigkeitszugnetz hat sich offenbar eine olympiakritische Gruppe bekannt – in einem etwas seltsamen Text.
Die Anschläge auf Frankreichs Bahnnetz haben einem Bericht der Zeitung »Le Parisien« zufolge möglicherweise einen linksradikalen und Olympia-kritischen Hintergrund. Ein seltsames Bekennerschreiben mit Bezügen zur Ultralinken sei an mehrere französische und internationale Medien geschickt worden, berichtete »Le Parisien« am Abend .
Die Brandanschläge auf neuralgische Punkte des französischen Schnellfahrnetzes in der Nacht zum Freitag hatten den Bahnverkehr kurz vor Start der Olympischen Spiele schwer gestört. Die Staatsbahn SNCF erwartet, dass der Verkehr ab Montag wieder normal rollt.
Die Täter bekennen sich zu den Brandanschlägen und deuteten als Motiv an, die Olympischen Spiele stören zu wollen. »Sie nennen es ein Fest? Wir sehen darin eine Feier des Nationalismus, eine gigantische Inszenierung der Unterwerfung der Bevölkerung durch die Staaten«, heißt es laut der Zeitung in dem Schreiben. Die Ermittler untersuchten nun, ob es sich um ein echtes Bekennerschreiben oder Trittbrettfahrer handelt, die sich die Anschläge fälschlicherweise auf die eigenen Fahnen schreiben wollen.
Die Spur werde aber als ernst eingestuft, denn die Bekenner-Mail sei über einen sicheren Domainnamen verschickt worden, der regelmäßig bei Ermittlungen in Frankreich gegen linke gewaltbereite Protestbewegungen gesichtet wurde, schrieb die Zeitung.
Innenminister Gérald Darmanin hatte am Samstag von Fortschritten bei den Ermittlungen gesprochen. »Wir haben eine gewisse Zahl an Elementen entdeckt, die es uns erlauben zu denken, dass wir bald wissen werden, wer verantwortlich ist«, sagte er dem Fernsehsender France 2. Die Zerstörungen an der Bahn-Infrastruktur hätten »eindeutig nicht die Olympischen Spiele sabotiert, aber Teile der Urlaube der französischen Bevölkerung«.
Zunächst hatte sich niemand zu den Sabotageakten bekannt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Schädigung von Staatsinteressen auf.
nis/dpa/AFP