Erst um 1.50 Uhr erreichte der Wirtschaftsminister das Festland
Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) kam aus dem Urlaub von der Hallig Hooge – doch mit der Erholung war es schnell vorbei: Tumulte und Handgemenge im Fährhafen von Schlüttsiel (Schleswig-Holstein)!
Mehr als 100 Bauern hatten am Donnerstagabend den Anlegekai von Schlüttsiel blockiert, wollten den Bundeswirtschaftsminister abfangen. Sie blockierten mit mehr als 100 Treckern den Hafen im Kreis Nordfriesland. Ca. 120 Demonstranten versuchten dann sogar, nach dem Anlegen auf die Fähre zu kommen.
Um das zu verhindern, soll die Polizei Pfefferspray eingesetzt haben.
„Die Fähre mit dem Minister musste wieder ablegen“
Ein Sprecher der Polizeidirektion Flensburg zu BILD: „Wir sind von dem Protest überrascht worden, waren schließlich mit circa 30 Beamten im Einsatz. Doch die Situation ließ sich nicht beruhigen. Die Fähre mit dem Bundeswirtschaftsminister musste schließlich wieder ablegen und zurück nach Hallig Hooge fahren.“
Habeck flüchtet vor den Wut-Bauern! Die Landwirte wollten den Minister angeblich zur Rede stellen. Laut „Husumer Nachrichten“ schlug Habeck den Demonstranten vor, dass drei Vertreter zu ihm auf das Boot kommen könnten, um mit ihm zu sprechen. Dies sei von den Bauern aber abgelehnt worden.
Den Gegenvorschlag der Demo-Teilnehmer, Habeck solle zu ihnen auf den Hafen-Anleger kommen, lehnten die Personenschützer des Ministers aufgrund der aufgebrachten Menge und unklaren Sicherheitslage ab.
Die Landwirte demonstrierten gegen die Kürzung der vergünstigten Kraftfahrzeugsteuer für Forst- und Landwirtschaft. Die Ampel hat jetzt die sofortige Kürzung zurückgenommen, die Abschaffung der Steuerbegünstigung für Agrardiesel soll nun schrittweise bis 2026 kommen. Die Bauern halten das nicht für ausreichend. Montag sind bundesweite Groß-Proteste und Blockaden geplant.
Am Fährhafen Schlüttsiel hat sich die Situation mittlerweile beruhigt. Der Polizeisprecher: „Nachdem die Fähre zurückgefahren ist, sind auch wieder die Bauern abgerückt.“ Festnahmen oder Anzeigen gab es nicht.
Ein Polizeisprecher sagte BILD aber, dass Ermittlungen wegen Landfriedensbruch, Widerstand und Nötigung geprüft werden.
Um 1.50 Uhr legte die Habeck-Fähre schließlich wieder an
Erst Stunden später und nachdem sich der Tumult im Fährhafen aufgelöst hatte, konnte Wirtschaftsminister Habeck schließlich das Festland erreichen: Um 1.50 Uhr legte seine Fähre wieder in Schlüttsiel an. Weil das Wasser sehr niedrig war, hatte die Überfahrt deutlich länger als normal gedauert.
Begleitet von vier Personenschützern verließ Habeck die Fähre. Sichtlich genervt ging er mit schnellen Schritten zu einem wartenden Auto.