Als er die DFB-Bosse im Wirtschaftsministerium empfängt, greift Habeck zum pinkfarbenen Ausweichtrikot der Nationalmannschaft. Nach seiner Kritik am Ausrüster-Wechsel von Adidas zu Nike musste sich der Grünen-Politiker herbe Vorwürfe anhören. Möglicherweise erscheint jetzt alles in einem rosigeren Licht.
Nach seiner Kritik am Ausrüster-Wechsel des Deutschen Fußball-Bundes hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit den DFB-Bossen zum Austausch getroffen und dabei das pink-lila-farbene Ausweichtrikot der Nationalmannschaft getragen. „Hab mich dann doch für den pinken Kassenschlager entschieden – die Nummer 10 überlasse ich lieber Musiala auf dem Platz“, schrieb der Grünen-Politiker in einem Post am Abend bei Instagram zu zwei Bildern mit verschiedenen Trikotvarianten. Darauf zu sehen: Habeck, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig. „Danke DFB für den guten Austausch. In 65 Tagen ist Anpfiff – ich freu mich auf die EM und unser DFB-Team.“
Habeck hatte zum Ausrüster-Wechsel von Adidas zum US-Sportartikelgiganten Nike ab 2027 gesagt, er hätte sich vom DFB „ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“. Adidas hat seinen Firmensitz in Herzogenaurach. Neuendorf sagte als Reaktion, die Aussagen mancher Politiker hätten ihn „ein Stück weit fassungslos“ gemacht. Habeck zeigte sich daraufhin offen für ein Gespräch mit Neuendorf über den Nike-Deal des Verbandes. Das Treffen habe auf Einladung des Ministers stattgefunden, hieß es aus seinem Haus.
„Habecks Aussagen sehr eigenartig“
Der DFB hatte vor knapp drei Wochen bekannt gegeben, den Vertrag mit Dauerpartner Adidas Ende 2026 nach mehr als 70 Jahren auslaufen zu lassen. Von 2027 an bis Ende 2034 wird Nike den DFB ausstatten. Das Angebot von Nike habe „weit über“ denen der Konkurrenten gelegen, hatte Neuendorf den Wechsel auch mit finanziellen Aspekten begründet. Auch Habecks Aussagen seien „sehr eigenartig“ gewesen, sagte der frühere Landespolitiker Neuendorf. „Hier geht es um Wettbewerb, hier geht es um Marktwirtschaft.“ Der DFB habe schlichtweg das deutlich bessere Angebot angenommen.
Nike soll nach Informationen des „Handelsblatts“ mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr überweisen – doppelt so viel wie angeblich aktuell Adidas. In der Folge hatte sich eine Diskussion entwickelt, in der Neuendorf anmerkte, vieles werde ohne jegliches Hintergrundwissen gesagt. Habeck stand jedoch nicht allein mit seiner Kritik. Auch CDU-Chef Friedrich Merz nannte die Entscheidung „unverständlich“ und „unpatriotisch“. Hessens CDU-Ministerpräsident Boris Rhein meinte: „Der Weltmeister trägt Adidas, nicht irgendeine amerikanische Fantasiemarke.“
Quelle: ntv.de, mau/dpa