Nach japanischem Vorbild

Grünenpolitikerin Kapek schlägt Frauenabteile für Berliner U-Bahnen vor

14.11.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Grünenpolitikerin Antje Kapek: »Es gab sehr schreckliche Übergriffe auf Frauen« Foto: Fabian Sommer / dpa

Ein 33-Jähriger soll eine Frau in der Berliner U-Bahn vergewaltigt haben. Um Frauen davor besser zu schützen, fordert Antje Kapek gesonderte Abteile zu bestimmten Fahrtzeiten. Die AfD nennt die Idee »absurd«.

Geht es nach der Grünenpolitikerin Antje Kapek, soll es in den Berliner U-Bahnen künftig gesonderte Frauenabteile geben. »In den vergangenen Monaten gab es sehr schreckliche Übergriffe auf Frauen, bis hin zu einer Vergewaltigung in der U-Bahn-Linie 3«, sagte die Grünen-Sprecherin für Verkehrspolitik im Berliner Abgeordnetenhaus. Es benötige daher mehr Schutz von Frauen im Nahverkehr. Zuvor hatte die Zeitung »B.Z.« berichtet.

Dem Vorschlag zufolge sollen weibliche Fahrgäste insbesondere in den Hauptverkehrszeiten besser geschützt sein. Ein eigener Schutzraum soll es ihnen ermöglichen, auch »bei großem Gedränge ohne Antatschen oder Übergriffe mit der U-Bahn zu fahren«, sagte die 48-jährige Politikerin. Das gelte insbesondere für die Abendstunden, aber auch zu Nachtzeiten nehme die Zahl der Übergriffe zu.

Kapek bezog sich bei ihrem Vorstoß auf den Fall einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Frühjahr. Ein 33 Jahre alter Mann steht im Verdacht, eine Frau auf der Linie U3 im Stadtteil Zehlendorf zunächst sexuell genötigt und anschließend vergewaltigt zu haben. Nach der mutmaßlichen Tat floh der Mann und wurde wenige Wochen später festgenommen.

Für Frauen designierte Waggons und videoüberwachte Haltebereiche sollen laut Kapek davor schützen. Die Idee kam ihr offenbar beim Blick nach Japan: Dort gebe es ausgewiesene Abteile, die zu bestimmten Zeiten für Frauen sowie für Rollstuhlfahrer und Kinder reserviert sind. Zudem fahre in den Sonderabteilen stets eine Person als Aufpasser mit, erklärte Kapek.

AfD und BVG sehen Vorschlag skeptisch

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) halten ihre bisherigen Sicherheitsmaßnahmen für ausreichend: »Wer sich unwohl fühlt oder Hilfe benötigt, hat auf jedem Bahnhof zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, über die Notruf- und Informationssäulen direkten Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und der Sicherheitsleitstelle aufzunehmen«, teilte die BVG auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zudem verwies die BVG auf rund 250 Sicherheitsbeschäftigte, die rund um die Uhr im Einsatz seien.

Der AfD-Politiker Rolf Wiedenhaupt nannte die Idee »absurd«. »Sicherheit schafft man nicht durch Separierung der Opferkategorien, sondern durch konsequentes Durchgreifen gegenüber Straftätern sowie schnellere Verurteilungen unter Ausnutzung des Strafmaßes«, so Wiedenhaupt. 

rog/dpa

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