Ein wichtiges Datenkabel zwischen Deutschland und Finnland wird auf dem Grund der Ostsee gekappt. Verteidigungsminister Pistorius spricht von Sabotage. Schwedens Behörden ermitteln. Nun rückt ein Frachter in den Mittelpunkt. Das Schiff unter chinesischer Flagge fuhr einen ungewöhnlichen Kurs, als es über dem Kabel war.
Im Fall des gekappten Seekabels zwischen Deutschland und Finnland gibt es offenbar einen ersten Verdacht. In dessen Zentrum steht ein chinesisches Schiff. Bilder einer Überwachungskamera der dänischen Storebælt-Brücke im Großen Belt, die die Landesteile Fyn und Sjaelland verbindet, dokumentieren am heutigen Mittag eine regelrechte Verfolgungsjagd auf der Ostsee.
Gegen 11.55 Uhr Ortszeit fährt der chinesische Schüttguttransporter „Yi Peng 3“ Richtung Norden und damit aus der Ostsee heraus unter der Brücke durch, wie mehrere Militärblogger diskutieren. Elf Minuten später folgt ein Schiff der dänischen Marine.
Ein Blick auf Kursdaten zeigt: Dänemark lässt das chinesische Handelsschiff stundenlang auf See überwachen. Denn der 225 Meter lange Frachter „Yi Peng 3“ wird verdächtigt, etwas mit der Beschädigung des Ostsee-Glasfaserkabels „Cinia C-Lion1“ zu tun zu haben.
Daten verschiedener Schiffs-Tracking-Internetseiten zeigen, dass das Schiff fast zeitgleich mit den Beschädigungen in dem Gebiet des Kabels unterwegs war und dabei teilweise seinen Kurs korrigiert hat.
Danach beginnt die dänische Beobachtung: Zunächst verfolgt die Fregatte „Niels Juel“ den Frachter für mehrere Stunden. Später wurde die Fregatte von dem Patrouillenschiff „HDMS Hvidbjoernen“ der Königlichen Dänischen Marine abgelöst. Danach übernehmen weitere Marineschiffe.
Die „Yi Peng 3“ gehört der chinesischen Reederei Ningbo Yipeng Shipping. Ein Unternehmen, das laut Registrierungsdaten derzeit offenbar nur zwei Schiffe besitzt: Die „Yi Peng 3“ und die „Yi Peng“. Ningbo ist eine chinesische Küstenstadt mit circa zehn Millionen Einwohnern.
Dem Portal Marine Traffic zufolge hatte die „Yi Peng 3“ am Freitag den russischen Hafen Ust-Luga nahe der Grenze zu Estland verlassen. Derzeit folgt ihr demnach ein Patrouillenboot der dänischen Marine durchs Kattegat. Als Ziel nennen Marine-Portale Port Said in Ägypten. Dort soll die „Yi Peng 3“ am 3. Dezember eintreffen.
Quelle: ntv.de, lwi/jwu