Auch wegen Krieg und Inflation

Geburtenrate in Deutschland geht massiv zurück

23.10.2024
Lesedauer: 2 Minuten
© dpa/Marijan Murat

Deutschland erlebt dem Ifo-Institut zufolge angesichts zahlreicher Krisen einen starken Rückgang der Geburten – vor allem in den ostdeutschen Bundesländern.

„Ganz offenbar haben die Coronakrise, der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die nachfolgenden Realeinkommenseinbußen aufgrund hoher Inflation viele junge Familien dazu bewogen, mögliche Kinderwünsche erst einmal aufzuschieben“, sagt der Wirtschaftsforscher Joachim Ragnitz von der Ifo-Niederlassung Dresden.

Demnach habe sich die Geburtenrate in den vergangenen drei Jahren massiv verändert. Sie liege aktuell nur noch bei 1,35 Kindern je Frau. 2021 habe sie noch 1,58 betragen.

Ein weiterer Teil der Erklärung ist demnach, dass in Ostdeutschland die Zahl der Frauen im Alter zwischen 27 und 36 Jahren stark rückläufig ist. Auf sie entfallen aber die meisten Geburten.

Der Rückgang der Geburtenrate habe hier bereits 2015 eingesetzt, sich zuletzt aber deutlich beschleunigt. „Insgesamt wurden in den Jahren 2022 und 2023 fast 80.000 Kinder weniger geboren, als es zu erwarten gewesen wäre“, fügte Ragnitz hinzu.

Ob es sich dabei um vorübergehende oder dauerhafte Veränderungen der Familienplanung handelt, lässt sich dem Ifo-Institut zufolge anhand der bislang vorliegenden Daten nicht sagen. „Die Politik wäre aber gut beraten, diese Entwicklungen genauer zu beobachten, auch um mögliche Fehlentscheidungen beim Ausbau von Kita-Betreuung und Schulversorgung zu vermeiden“, sagte Ragnitz.

Den Angaben nach wurden im Jahr 2021 noch 795.500 Kinder geboren. 2023 waren es nur noch 693.000 Kinder und damit knapp 13 Prozent weniger. Auffällig ist demnach insbesondere der überproportionale Rückgang in den ostdeutschen Ländern von 17,5 Prozent.

„Es ist bislang nicht absehbar, ob sich das Gebärverhalten mittelfristig wieder an bisherige Trendverläufe anpassen wird“, heißt es in der Studie. (Reuters)

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