Wissenschaftsfreiheit

„Forscht ein Ethnologe über Islamismus, ist die Karriere beendet“

03.03.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Das Hauptgebäude der Frankfurter Universität Bild: Michael Braunschädel

Sind manche Themen für Forschung und Lehre inzwischen tabu? Mit dieser Frage hat sich eine Diskussion an der Universität Frankfurt befasst. Eine Ethnologin ist besorgt, eine Genderforscherin warnt vor falschem Alarm.

Als „junge linke Studentin“ musste sich Susanne Schröter mit konservativen Professoren auseinandersetzen. Den Herren mögen ihre Ansichten nicht gefallen haben, gefördert haben sie die angehende Ethnologin trotzdem. Inzwischen spiele die politische Haltung eines Nachwuchsforschers eine größere Rolle für seine Karriere – und das sei nicht gut, meint Schröter, die an der Goethe-Uni lehrt. Ähnlich sieht das Udo Schüklenk. Eigene Erfahrungen mit „politischer Korrektheit“ hat er schon in den achtziger Jahren gemacht. Als Philosophiestudent erlebte er, wie der wegen seiner Thesen zu Behinderten umstrittene Philosoph Peter Singer an deutschen Unis „niedergebrüllt“ wurde. Dass die Hochschulen nicht gegen solche Eingriffe in die Redefreiheit vorgegangen seien, habe ihn dazu gebracht auszuwandern, sagt Schüklenk. Heute lehrt er Bioethik an einer kanadischen Universität.

Über die Auswüchse einer „Cancel Culture“, die politisch oder moralisch nicht genehme Positionen von den Unis verbannen wolle, können die beiden Wissenschaftler einiges erzählen. Sie taten es am Dienstagabend in einer Online-Veranstaltung, zu der die an der Goethe-Uni aktiven Professorengruppen Universitas und Ratio eingeladen hatten. Schröter selbst wird von manchen Linken als Rassistin diffamiert, weil sie sich kritisch über das muslimische Kopftuch äußert und Zusammenhänge zwischen Integration und kultureller Prägung untersucht. Schüklenks Feinde finden sich eher am rechten Rand der Gesellschaft: Wegen seiner bioethischen Thesen beschimpfen ihn evangelikale Christen als „Nazi“.

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