39 Panzer, HIMARS, Munition

Deutschland übergibt Ukraine unbemerkt riesige Waffen-Lieferung

03.07.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Ein Marder-Schützenpanzer aus deutscher Produktion bei der ukrainischen Armee. © Screenshot X@deaidua

Deutschland forciert im Sommer im Verborgenen die Waffenhilfe für die durch Russland angegriffene Ukraine. Das zeigt ein gewaltiges Militärpaket aus Berlin.

Kiew – In Deutschland läuft die Fußball-EM 2024 (14. Juni bis 14. Juli) auf Hochtouren, und hin und wieder bricht sogar der Sommer durch.

Währenddessen geht weit entfernt der Ukraine-Krieg ungebremst weiter – blutig, brutal, bedrückend. Russland attackiert enthemmt, trotz schlimmer Verluste unter den eigenen Leuten lässt Moskau seine Soldaten immer wieder anrennen. Viele unter ihnen gehen im Nachbarland in den Tod.

Waffen für die Ukraine: Berlin schnürt nächstes Militärpaket für Kiew

Damit sich die Ukraine weiter gegen den völkerrechtswidrigen Angriff verteidigen kann, hat Berlin Kiew Ende Juni und Anfang Juli quasi im Verborgenen und weitgehend unbemerkt das nächste riesige Militär-Paket für seine Armee gesandt. Unter anderem geht es dabei um 39 Panzer aus Beständen der deutschen Rüstungsindustrie und der Bundeswehr.

Waffen-Lieferungen an Kiew: Berlin stellt Ukraine Marder und Leopard 1 bereit

Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hervor. Unter anderem bekamen die ukrainischen Streitkräfte aus Deutschland in der vergangenen Woche demnach zehn weitere Kampfpanzer Leopard 1A5 und zwanzig weitere Marder-Schützenpanzer. Damit stieg die Zahl der aus der Bundesrepublik gelieferten „Marder“ im Ukraine-Krieg auf 120, die der aufbereiteten „Leos“ 1 (aus den 1960er Jahren) auf bislang insgesamt 50.

Hinzukamen laut Website der Bundesregierung neben Munition für die Leopard 1 und die Marder zwei weitere Brückenlegepanzer Biber (zuvor 19), zwei zusätzliche Pionierpanzer Dachs (vorher neun), ein Bergepanzer 2 (zuvor 17) und vier weitere Minenräumpanzer Wisent 1 (zuvor 38). Insgesamt arbeitet Deutschland an der Lieferung von bis zu 105 sanierten Leopard 1A5. Die Ukraine hofft ihrerseits, mit den „Leos“ und den „Mardern“ mal wieder eine Angriffsbrigade für Offensivoperationen aufstellen zu können, nachdem sie die verbliebenen westlichen Panzer seit Monaten auffällig defensiv zurückhält.

Luftabwehr für die Ukraine: Deutschland liefert IRIS-T SLM und IRIS-T SLS

Ein Makel: Das Bundesverteidigungsministerium wollte der ukrainischen Armee eigenen Angaben zufolge in einem gemeinsam mit Dänemark finanzierten Projekt eigentlich bis Ende 2023 bis zu 80 Leopard 1A5 bereitstellen. Diese Zahl wurde in den vergangenen Monaten jedoch deutlich verfehlt. Auch, weil die deutsche Rüstungsindustrie eigenen Angaben zufolge die Ersatzteile für letztlich gelieferte Panzer zuvor aus alten gelagerten Panzern zusammensuchen muss.

Während indes die russischen Kampfpiloten ihre Gleitbomben teils schon über Russland auskoppeln müssen, hat die Ampel-Koalition auch in puncto Luftabwehr weitere Lieferungen an die Ukraine bestätigt. So gab es aus Deutschland ferner ein zusätzliches Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM (zuvor drei) sowie ein weiteres Luftabwehrsystem IRIS-T SLS (vorher eines), um kritische Infrastruktur und Städte gegen heimtückische russische Luftangriffe zu schützen.

Ein deutscher Leopard-1-Panzer der ukrainischen Armee bei Charkiw. © Screenshot ZDF-Mediathek/heute journal

Waffen im Ukraine-Krieg: Deutschland zahlt Kiew drei HIMARS aus den USA

Geradezu aufsehenerregend ist eine Waffen-Lieferung, die jetzt erstmals auf der Auflistung der Ampel-Koalition auftaucht: drei HIMARS-Mehrfachraketenwerfer. Denn: Die Bundeswehr hat die HIMARS nicht in ihrem Artillerie-Bestand, sondern die technisch sehr ähnlichen MLRS-Mehrfachraketenwerfer, von denen die Ukrainer nach dem russischen Angriff aus der Bundesrepublik im Jahr 2022 vier Stück bekamen.

Anfang Mai hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach Gesprächen mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin öffentlich gemacht, dass Deutschland die Lieferung von drei Raketenartilleriesystemen vom Typ HIMARS aus den USA an die Ukraine bezahlen wird. Das neue, riesige Militär-Paket aus Berlin enthielt nun auch eben jene HIMARS. (pm)

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