Saudi-Milliardär und Lars Windhorst sind ebenfalls Mitglied
Er ist Sozialdemokrat, und er war Top-Investmentbanker, sogar Deutschland-Chef von Goldman Sachs. Eine ungewöhnliche Kombination! Seit Donnerstag ist Jörg Kukies (SPD) Bundesfinanzminister und damit Nachfolger von Christian Lindner (45, FDP). Gleichzeitig ist er nach BILD-Recherchen Anteilseigner und Mitglied eines ganz besonders schillernden Golf-Clubs. Auch dies: für einen Minister äußerst ungewöhnlich!
Der Beaverbrook Golf Club, südlich von London, gilt als Tummelplatz für Investmentbanker und einflussreiche Millionäre, Milliardäre. Zudem schlagen hier Prominente wie Bayerns 100-Millionen-Stürmer Harry Kane (31) ab.
Öffentlich wirbt der Club nicht um neue Mitglieder. Für einen Beitritt benötigt man eine Empfehlung. Und: natürlich sehr viel Geld. Laut Medienberichten soll die Aufnahme in den Club 100.000 britische Pfund (120.000 Euro) kosten. Kukies tauchte nach BILD-Recherchen erstmals im Januar 2019 auf der Liste der Anteilseigner des Clubs auf: als Nummer 145. Damals war Kukies Scholz-Staatssekretär im Finanzministerium. An seiner Mitgliedschaft und dem damit verbundenen sehr diskreten Draht in die große Finanzwelt hat Kukies danach festgehalten.
Auf BILD-Anfrage erklärt eine Sprecherin des Finanzministeriums, Kukies habe sich seit seinem Wechsel in die Politik im April 2018 „nicht mehr in diesem Club aufgehalten“.
Allzu gerne sprechen wollte der Spitzenbeamte aber über diese Club-Mitgliedschaft bisher offenbar nicht.
Im Juni 2023 hatte sich ein CDU-Bundestagsabgeordneter in einer Kleinen Anfrage nach den Beteiligungen des Ex-Investmentbankers erkundigt: Kukies gab damals Auskunft. Nur: Seine Beteiligung an dem britischen Golf-Club führte er dabei nicht auf. Warum? Die Beteiligung sei nicht aufgeführt worden, weil es „keine (handelbare) Finanzbeteiligung an einem Unternehmen“ sei, so erklärt nun das Finanzministerium auf BILD-Nachfrage.
Umso interessanter ist dabei der Blick auf die Mitglieder-Liste des schillernden Clubs. So findet sich auf dieser auch das einstige „Wunderkind“ von Bundeskanzler Helmut Kohl (†87), der frühere Hertha-Investor Lars Windhorst. Er nutzte den Club offenbar auch für dubiose Deals. So behauptete 2017 ein gefeuerter Goldman-Banker, zwei seiner Chefs hätten krumme Geschäfte mit Windhorst gemacht. Die Bank bestritt das damals. Die Namen der beiden zwielichtigen Ex-Kollegen von Kukies tauchen auf der Aktionärsliste von Beaverbrook auf.
Und: Als die vermutlichen Geschäfte mit Windhorst öffentlich wurden, war Kukies gerade Deutschland-Chef von Goldman Sachs. Laut Finanzministerium stehe der neue Minister aber in „keinerlei Verhältnis“ zu Windhorst.
Auch nicht zu Yasir Al-Rumayyan. Auch er: Anteilseigner des Golf-Clubs von Beaverbrook. Al-Rumayyan gilt als einer der engsten Vertrauter des saudischen Kronprinzen, „Blutscheich“ Mohammed bin Salman. Al-Rumayyan ist Chef des Ölriesen Aramco und Gouverneur des mächtigen Staatsfonds PIF.
Private Treffen von Kukies mit Al-Rumayyan wären heikel. Denn: Rüstungsexporte an Saudi-Arabien waren lange ein Tabu. Wegen des Jemen-Kriegs und der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. Zuletzt hatte die Ampel-Regierung jedoch den Exportstopp gelockert – nach BILD-Informationen auch auf Druck von Kukies.