Kernkraft

Comeback der Atomkraft – „Sollten die ideologischen Debatten hinter uns lassen“

07.10.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Zehn Jahre länger am Netz: das umstrittene Kernkraftwerk Tihange in Belgien Quelle: picture alliance/Panama Pictures/Christoph Hardt

Mit seinem kategorischen Nein zur Atomkraft steht Deutschland in der EU zunehmend allein da. Viele Staaten verlängern die Laufzeiten ihrer Meiler oder planen neue. Der designierte EU-Klimakommissar plant nun den Bruch mit der Energiepolitik der EU – und findet viele Unterstützer.

Die kleine belgische Stadt Huy weckt wieder einmal die Aufmerksamkeit der großen Politik. Nicht weit vom Zentrum, am Ufer der Maas, ragen drei graue Türme in den Himmel, die Meiler des Atomkraftwerks Tihange. Nach der Entdeckung Tausender Risse im Beton forderten 2017 mehr als 50.000 Demonstranten die Abschaltung. Ein Reaktor ging bald darauf vom Netz. Ein weiterer dürfte 2025 folgen. Doch der dritte, so kündigte es kürzlich die belgische Regierung an, soll bis 2035 laufen – zehn Jahre länger als geplant.

Umweltschützer schrieben deshalb vor einigen Tagen einen empörten Brief an die EU-Kommission in Brüssel. Die Behörde muss über Subventionen für Tihange 3 entscheiden, könnte die Pläne der Belgier also noch durchkreuzen. Auch vor Ort, in Huy, wurde erneut protestiert. Ändern dürfte all das wenig.

Die Atomkraft erlebt ein Comeback, nicht nur in Belgien. Auch Frankreich, Polen, Ungarn, Bulgarien, Slowenien, Tschechien und die Niederlande lassen alte Meiler länger laufen oder planen neue. An das Versprechen der deutschen Politik – billiger Strom allein durch erneuerbare Energie – glauben sie nicht. Sogar die Kommission, in der Vergangenheit gegen alles Nukleare, schwenkt um. Seit einem Jahr ist dort der Niederländer Wopke Hoekstra für die Rettung des Klimas zuständig.

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