Putin sieht das Brics-Bündnis als Möglichkeit, seinen antiwestlichen Kurs voranzutreiben. Beim Treffen in Kasan sind neue Mitgliedsländer wie der Iran und Ägypten dabei.
Im russischen Kasan beginnt an diesem Dienstag das dreitägige Treffen der Brics-Gruppe. 24 Staats- und Regierungschefs treffen sich auf Einladung von Russlands Präsident Wladimir Putin, um unter anderem über die Einführung eines eigenen Zahlungssystems als Konkurrenz zu Swift einzuführen.
Swift stellt die Infrastruktur zur Verfügung, mit der Finanzinstitute bei Geldtransfers über Landesgrenzen hinweg sicher miteinander kommunizieren können. Nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Russland davon ausgeschlossen.
Nicht alle Brics-Mitglieder sind antiwestlich
Nach eigenen Angaben setzt sich Brics für die Anerkennung einer multipolaren Weltordnung mit wirtschaftlichem und politischem Gleichgewicht ein. Putin sieht die Staatengruppe als Möglichkeit, die Vorherrschaft der USA in der internationalen Politik zu brechen. Diesem antiwestlichen Kurs folgen allerdings nicht alle Mitglieder. Staaten wie Indien und Brasilien pflegen außenpolitische und wirtschaftliche Kooperationen in viele Richtungen.
Die Abkürzung Brics steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder der Staatengruppe aufstrebender Industrienationen: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Inzwischen sind auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und der Iran beigetreten. Das Nato-Mitglied Türkei will als Interessent in Kasan teilnehmen.
Xi Jinping und António Guterres werden erwartet
Der Gipfel findet unter enormen Sicherheitsvorkehrungen statt. Teile Kasans sind für die Konferenz abgesperrt. Um die Straßen der Stadt freizubekommen, wurden Kinder in verlängerte Ferien geschickt, viele Arbeitnehmer ins Homeoffice.
Insgesamt sollen 36 Länder in Kasan vertreten sein. Wichtigster Gast ist der chinesische Staatschef Xi Jinping, mit dem Putin am Dienstag bilateral zusammentrifft. Auch der iranische Präsident Massud Peseschkian, Indiens Regierungschef Narendra Modi und UN-Generalsekretär António Guterres werden erwartet. Mit Guterres will Putin auch über die Ukraine sprechen.
Brics-Staaten verurteilen russische Aggression mehrheitlich nicht
Kaum eines der vertretenen Länder hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Der Iran unterstützt Russland militärisch, über China bekommt Russland Zugang zu waffentauglicher Technologie. China, Brasilien und Südafrika haben jeweils eigene Vorschläge für ein Ende des Krieges in der Ukraine gemacht. Keiner davon weicht aber weit von der russischen Position ab. Für die Ukraine sind die Vorschläge durchweg unannehmbar. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben mehrmals den Austausch von Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine vermittelt.