Die AfD steckt mitten im Europawahlkampf: Neben Debatten um Spionage- und Verfassungsfeindlichkeit sorgen auch immer wieder Drohungen für Unmut. Wie jetzt in Miesbach.
Die oberbayerische Kleinstadt sollte am Sonntag eigentlich das Ziel von AfD Anhängern und Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah (47) werden. Doch der für die „Wahlkampfparty“ angemietete Biergarten, in dem Krah als Hauptredner auftreten sollte, sagte die Veranstaltung kurzfristig ab.
▶︎ Grund: Wirt Ercan „Roger“ Köse und seine Familie seien bedroht worden. Einer seiner minderjährigen Söhne sei auf offener Straße von maskierten Unbekannten überfallen worden, außerdem habe man sein Auto angezündet, berichtete der Wirt dem „Merkur“. Er habe deshalb die Reservierung für die AfD am vergangenen Dienstag storniert.
Der Organisator der Wahlkampfveranstaltung, Jurij Kofner, Schriftführer des AfD-Kreisverbandes Miesbach, bestätigte gegenüber dem „Merkur“, dass es für die Veranstaltung einen Ausweichort im rund 20 Kilometer entfernten Holzkirchen geben werde, machte den genauen Ort aber vorerst nicht öffentlich.
Zur Absage sagt Kofner: „Der Schützenwirt, der selbst einen Migrationshintergrund hat, steht absolut zu uns, musste aber aufgrund massiver Drohungen absagen.“ Für den Wirt habe man Verständnis, nicht aber für die Feinde der Demokratie.
Eine Gegendemonstration mit Abschlusskundgebung in der Nähe des Gasthofs war von einem örtlichen Verein angemeldet worden und soll laut Veranstalter trotz der Absage wie geplant am heutigen Samstag um 14.30 Uhr stattfinden.