Es war eines der ersten Vorhaben, das die Ampel-Koalition umgesetzt hat: ein nationaler Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt. Nach den Anschlägen etwa von Hanau oder am Breitscheidplatz wehen an diesem Freitag die Fahnen auf halbmast.
An Ministerien und Behörden in Berlin und Brandenburg wehen am Freitag die Fahnen auf halbmast. Erstmals wird der erst vor drei Wochen eingeführte Nationale Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt begangen. Es war eines der ersten konkreten Vorhaben, das die Ampel-Regierung in Deutschland umgesetzt hat.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte anlässlich des Gedenktages, die „zahllosen Terroranschläge“ der letzten Jahre „hätten uns alle erschüttert“. Hass, Gewalt und Terror, so Giffey weiter, dürften niemals die Oberhand gewinnen. Giffey forderte in diesem Zusammenhang auch, der russische Angriff auf die Ukraine müsse rechtliche Konsequenzen haben. „Bombardements der Zivilbevölkerung, Beschuss von Nuklearanlagen und Streubomben auf Krankenhäuser sind terroristische Akte im Krieg und gehören vor den internationalen Strafgerichtshof“, erklärte die SPD-Politikerin.
Reaktion auf Anschläge in Berlin, Halle und Hanau
Nach den Anschlägen etwa vom Breitscheidplatz in Berlin 2016 sowie in Halle 2019 und Hanau 2020 soll von nun an jedes Jahr am 11. März der Toten gedacht werden. Vor allem nach den Taten in Berlin und Hanau hatte es massive Kritik von Angehörigen unter anderem wegen fehlender Informationen gegeben. So erfuhren die Hinterbliebenen von Hanau erst nach vier Tagen, wo sich die Leichen der Getöteten befinden.
Im Kronprinzenpalais Unter den Linden wird es um 13 Uhr eine Gedenkstunde mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geben, bei der unter anderem auch der Präsident des Verfassungsgerichts und der Opferbeauftragte reden – allerdings niemand der Betroffenen und Hinterbliebenen. Im nächsten Jahr sollen sie den Gedenktag mitgestalten, heißt es aus den Reihen der Bundesregierung.
Die Einführung des Nationalen Gedenktages knüpft an den Europäischen Gedenktag für die Opfer des Terrorismus an, der nach den Bombenanschlägen in Madrid vom 11. März 2004 eingeführt wurde. Die Europäische Union gedenkt seit 2005 jährlich an diesem Tag der Betroffenen terroristischer Gräueltaten weltweit.
Sendung: Inforadio, 11.03.2022, 07:00 Uhr